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Erlaubniß einen Wunsch auszusprechen, wurde nicht zurückgewiesen und Miß Box und Else halfen nachdenken.

Jetzt weiß ich, was wir wünschen können," sagte eines Tages Martha zu ihrer Schwester.Ich weiß es auch," erwiderte Maria, und gleichzeitig sprachen Beide das WortKleinkinderlehrerin!" aus.

Es war begreiflich, daß beide junge Mädchen den gleichen Gedanken erfaßt hatten, Else's Liebe zu Kindern, ihre begeisternden Berichte über Schwester Johanna, ferner der Blick auf die Kindheit des armen Zimmer­mannes, der Blick auf das verwahrloste Kind desselben, alles hatte zu­sammen auf die Schwestern eingewirkt, dazu war der Confirmationsunter- richt gekommen mit seinem Hinweis auf die Liebe des Heilandes und auf das große Liebesgebot, das er den Menschen gegeben:Du sollst Gott über Alles lieben und Deinen Nächsten wie Dich selbst." Eine Klein­kinderlehrerin, welche in Herbartsruh alle kleinen Dorfkinder um sich ver­sammelte, während Vater und Mutter auf Arbeit aus waren, ja eine Schwester Johanna wollten die Grafzwillinge als Geschenk erbitten, ihnen das schönste Andenken an die Zeit ihrer Trennung von den lieben Eltern, den Leuten in Herbartsruh an die Zeit ihres Aufenthaltes daselbst.

Graf Herbart war innig bewegt durch das Antwortschreiben seiner Kinder und sofort war er bereit ihnen den Wunsch zu erfüllen. Er wandte sich an den Pastor, welcher die Mädchen unterrichtete und bat ihn die nöthigen Schritte zu thun, um eine Lehrerin aus einer der bekannten Bildungsanstalten zu erlangen und er gab seinem Inspektor den Auftrag für eine Wohnung zu sorgen und den erforderlichen Spielplatz anzuweisen. Es gehörte Zeit zu den verschiedenen Einrichtungen; aber glücklicherweise war eine junge Lehrerin, die in einer Familie thätig gewesen, frei geworden und bereit die Stelle im Dorfe anzunehmen. Das war die Hauptsache; eine Wohnung fand sich auch. Der frühere Pastor hatte ein eigenes Häuschen besessen, zuletzt war es von seiner Wittwe bewohnt gewesen, jetzt war auch sie gestorben, und entfernte Verwandte, ihre Erben, hatten das Haus zum Verkauf bestimmt. Die kleine Kaufsumme konnte vom Besitzer von Herbartsruh leicht ausgezahlt werden, der nächste Brief aus Madeira brachte die Erlaubniß dazu, denn ein Opfer sollte für die gute Sache gebracht werden. Jetzt war reges Leben in Herbartsruh, es fand sich allerlei zu thun: Das kleine Häuschen, Stube, Kammer und Küche enthaltend, mußte in Stand gesetzt werden; Maurer Klaus hatte mit Weißen zu thun; Zimmermann Schwenker wurde beauftragt, kleine Bänke