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und kleine Tische zu machen für die kleinen Schüler. Täglich kamen Maria und Martha die Fortschritte bei der Arbeit in Augenschein zu nehmen. Schwenkers Söhnlein war auch immer dabei, der Kleine freute sich, denn es war ihm angezeigt, daß er zu den Schülern gehören würde. Die Stube wurde zur Schulstube eingerichtet, die Kammer zur Wohnstube der Schwester Johanna. Klaus setzte in dies Wohnstübchen einen kleinen Ofen. Für Bett und Meubel ließ Graf Herbart sorgen. Schwester Jo­hanna nannten Maria und Martha im Voraus die erwartete Lehrerin, sie hieß zwar Auguste; aber das schadete nicht, für die Zwillinge war sie Schwester Johanna, denn mit diesem Namen war in ihnen der Begriff einer Kleinkinderlehrerin aufgewachsen in Folge von Else's Erzählungen. Auf Schwester Johanna freute sich Michel Schwenker, der Kleine, er freute sich auf Spiele und Späßchen aller Art, die ihm von den Comteßchens verheißen wurden; und der Vater Schwenker erwartete die Schwester- Johanna auch mit Neugierde und dachte:was die nur beginnen wird mit meinem armen kleinen Jungen? so ein armes Wurm, armer Leute Kind, wird ja vom reichen Volk nicht beachtet. Die Schwester Johanna ist freilich auch keine Reiche, denn sie wird ja bezahlt; aber die Com­tessen, die sind reicher Leute Kinder ja die und die na, das muß man ihnen lassen diese Grafzwillinge sind gut gegen mein armes Kind!" So weit war der Zimmermann schon gekommen.

Else hörte solche Reden von ihm und freute sich und sie sagte zu ihrem Andreas:Wenn man die Eltern gewinnen will, muß man den Kindern Gutes thun, das ist ein wahres Wort, denn Vater- und Mutter­liebe sterben nicht aus, man trifft sie überall; für Elternliebe giebt's keinen Standesunterschied, der reiche Graf liebt und der arme Zimmermann, der Kaiser und König und der Bettler. Mein Kind ist ein Stück von mir, man liebt sich selbst im Kinde; darum wird's zu allen Zeiten Vater- und Mutterliebe geben." Else wollte aber ihre eigenen Kinder nicht auch der Schwester Johanna übergeben, sie sagte:Die Kleinkinderschule ist gut für die Kleinen, die keine Mutterpflege zu Hause haben, alle die Kin­der mögen zur Schwester Johanna gehen, deren Mütter starben, oder den ganzen Tag auf Arbeit aus sind. Wenn die Mutter lebt und zu Hause ist, da gehört die Kinderpflege ihr, es wäre eine Sünde und Schande, wollte ich meine Mutterpflicht Anderen übertragen, Gott der Herr gab mir meine Kinder, mir allein und meinem Andreas, wir haben die Aufgabe, sie für Gott zu erziehen, im Namen unseres Heilandes, besser