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Ich habe Dir meine Gründe gesagt- warum ich ihn nicht verkaufen will, in solchen Dingen bin ich nicht nachgiebig." Hedwig ärgerte sich schon lange innerlich über Pauline's Festigkeit, wollte es aber nicht merken lassen und antwortete nur kurz:Du wirst doch noch nachgeben, wir wer­den es bald erleben." Pauline hatte unterdessen sich zum Ausgehen bereit gemacht und rief ihr kleines Hündchen, welches sie immer mitnahm, wenn sie spazieren ging. Dieses Hündchen hieß Fidele und war ein kleines lebhaftes, ungezogenes Thier, welches von Pauline so verzogen war, daß man ihr mit Recht den Vorwurf machen konnte, sie verstehe von Hunde­erziehung nichts. Fidele schien alle weiten Damenkleider, Volants, Spitzen, Quasten und was dergleichen mehr ist, zu hassen, denn er biß und zerrte mit wahrer Bosheit daran, wenn sie in seinen Bereich kamen, besonders aber verfolgte er Hedwig mit einer Art von Wuth, wenn er ihr auf der Treppe oder vor der Hausthür begegnete. Das junge Mädchen hatte ihn einige Male geschlagen, was er nicht vergessen konnte, und so war eine Art von immerwährendem Krieg zwischen ihm und ihr entstanden. Auf Pauline's Ruf kam er aus einem Winkel hervor, in welchem er bis jetzt ruhig gelegen hatte, ohne sich dieses Mal um Hedwig bekümmert zu haben. Sie fing an ihn mit der Spitze ihres Sonnenschirmes zu stoßen und zu necken, denn bei seinem Anblick war ihr ein Gedanke gekommen, den sie auszuführen sich vornahm. Der Hund bellte, zeigte die Zähne, und hätte ihn nicht Pauline beschwichtigt, so hätte er sich wahrscheinlich an dem Kleide Hedwigs gerächt für ihre Neckerei. Die beiden jungen Mädchen verließen das Haus und unterwegs setzte Hedwig ihr Spiel mit dem Hunde fort, dieser aber ließ sich auf der Straße weiter nicht auf einen Kampf mit ihr ein. Der Hut, den Hedwig hatte kaufen wollen, wurde auch wirklich ge­kauft und der Rückweg nach Hause wieder angetreten, da mußte es denn wie von ungefähr geschehen, daß Hedwig in dem Augenblick, wo sie von Pauline Abschied nahm, vor ihrer Zimmerthür dem Hunde derb auf die Pfote trat; daß es absichtlich geschehen war, ließ sich nicht beweisen, der Hund schien aber zu glauben es geschehe aus Bosheit und wollte Gleiches mit Gleichem vergelten, so zwar, daß er heulend und bellend an ihr in die Höhe fuhr, nach ihr biß und als sie ihn abwehrte, sich mit den Zähnen an ihrem Shawl festhing, von welchem er die Borte abriß und zerbiß, Da haben wir es," sagte Hedwig,das boshafte Thier hat mir meinen Shawl verdorben, nun wird mein Vater es nicht länger im Hause dulden wollen, er hat neulich schon erklärt, er erlaube seinen Miethsleuten nicht