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Hunde zu halten." Pauline nahm erschrocken den Hund in ihre Arme und mit Thränen in den Augen sagte sie:Ach Hedwig, sei nicht böse, ich werde Dein Tuch wieder zurechtnähen, ich stopfe das Loch so, daß es Niemand bemerkt."Mir ist es weniger um mein Tuch zu thun, ich kann es aber nicht leiden, daß mich der Hund immer verfolgt und wie gesagt, wenn mein Vater erfährt, daß er mich wieder angefallen hat, so wird er verlangen, daß der Hund aus dem Hause entfernt werde." Wenn Du großmüthig sein und für den Hund bitten wolltest," antwortete Pauline,dann würde Dein Vater gewiß nachgeben, er thut ja immer was Du willst."Nein, er wird nicht nachgeben," entgegnete Hedwig, Du wolltest ja vorhin auch nicht nachgiebig sein." Pauline verstand den Wink und ging traurig mit dem Hunde, der noch immer gegen Hed­wig die Zähne wies, in ihr Zimmer. Sie erzählte ihrer Mutter die ganze Geschichte und diese sagte ihr:Es wird Dir nun die Wahl bleiben entweder Deinen Hund oder Deinen Epheu zu opfern; Hedwig verzeihet nicht, ich kenne sie." Die arme Pauline sah das wohl ein und mit schwerem Herzen dachte sie darüber nach, wie es ihr am Besten gelingen könne Hedwig zu versöhnen. Den Hund aus dem Hause zu geben, dazu konnte sie sich nicht entschließen, seit Jahren war er ja ihr treuer Begleiter, er war wenn auch ein Hund doch ein lebendes, fühlendes Geschöpf; in einem anderen Hause würde er vielleicht schlecht behandelt werden. Also der Epheu! Ja der Epheu," sagte sie,der ist seit Monaten meine tägliche Freude, wegen einer Laune der Hedwig, die ihn vielleicht doch nach kurzer Zeit vernachlässigt und am Ende gar vertrocknen läßt, soll ich ihn hergeben? Thue ich es nicht, so ist Feindschaft zwischen uns und ihr Vater ist nun doch einmal der Hausherr und hat das Recht in seinem Hause Gesetze zu geben, er kann mir, wenn er will, verbieten einen Hund zu halten." Während sie so sprach, kam Fidele auf sie zu, schmeichelte ihr, wedelte mit dem Schwanz und leckte ihr die Hand, als habe er alles auch gut verstanden und überlegt und wollte ihr versprechen in Zukunft nicht wieder mit Hedwig Streit anzufangen. Pauline faßte schnell den schweren Entschluß, Hedwig durch das verlangte Opfer zu versöhnen, sie sagte:Wenn dir dieses Mal noch verziehen wird, Fidele, dann wirst du in Zukunft eingesperrt, jedesmal wenn Hedwig uns besucht, dadurch weichen wir ähnlichen Verdrießlichkeiten aus." Pauline trocknete eine Thräne aus dem Auge, indem sie sich erhob um mich von ihrem Fenster loszumachen; während sie es that, bemerkte sie einen frischen langen