506

kleiner Unfall ist dieser Eierverlust nicht für ein armes Kind, wie sie zu sein scheint," antwortete ihre Mutter,ich begreife ihren Kummer ganz gut, sie konnte ja auch nicht wissen, daß Du, liebe Frieda, als wohlthätige Fee hier erscheinen würdest um das Unglück wieder gut zu machen. Doch wenn Du nicht willst, daß sie uns sehen und somit erfahren soll woher das Geschenk kommt, so ist es Zeit, daß wir gehen." Frieda entfernte sich mit ihrer Mutter und verschwand hinter den Bäumen. Sie sah später, als Käthchen aufwachte, deren Freude noch von ferne mit an und ging vergnügt nach Hause. Es waren Käthchen nur sehr wenig Eier in ihrem Korbe geblieben, mit diesen mußte sie aber doch in die Stadt gehen, um die Strickwolle, welche sie brauchte, zu kaufen, und da sie jetzt so viel Geld hatte, wollte sie außer dem Kaffee auch noch Zucker für ihre Mutter mitbringen. Es that ihr zwar eigentlich leid das schöne Silber wechseln zu müssen, sie konnte es aber nicht vermeiden. Sie schritt vergnügt und wie neu belebt weiter, immer auf ihr Buch und auf uns blickend, die wir so frisch und freundlich aus ihrem Korbe hervorguckten. Als sie in der Stadt ankam, ging sie auf den Markt, um die Eier die sie noch hatte zu verkaufen; hier fand sie zufällig den Gärtner von Emma's Eltern, der im Begriff war mehrere Blumen zu kaufen. Er sah Küthchens Korb und uns darin liegen, bemerkte auch, daß wir mit der Wurzel ausgerifsen waren und sagte:Willst Du diese Vergißmeinnicht verkaufen? Ich nehme sie Dir ab."Käthchen, ihres Traumes gedenkend, rief aus:Die habe ich ja von der Königin bekommen, ich kann sie unmöglich verkaufen." Kaum hatte sie das gesagt, so wurde sie roth und verlegen bei dem Gedanken, daß der Gärtner und alle die anderen Leute, welche auf dem Markt waren, sie nicht verstanden und sie sah auch, daß sie über ihre Worte lachten. Von der Königin hast Du sie? Aber einen Theil könntest Du mir den­noch überlassen, wenn es die Königick nicht geradezu verboten hat. Wer ist denn eigentlich Königin in Deinem Dorf?"Ach, das kann ich Euch nicht erklären," antwortete das Kind fast weinend.Nun, sei deshalb nicht unglücklich," sagte gutmüthig der Gärtner,ich habe großen Respekt vor Ihrer Majestät. Ich will Dir einen Vorschlag machen: Ich schenke Dir einen Silbersechser und Du schenkst mir einige von Deinen Blumen, da Du sie nicht verkaufen willst, es bleiben Dir immer noch viele, wenn Du auch mit mir theilst." Käthchen hätte uns lieber alle mitgenommen, aber den Silbersechser konnte sie doch nicht ausschlagen und so gab sie einen Theil von uns her und behielt die andere Hälfte in ihrem Korbe.