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Künstliche Blumen aus verschiedenem Material als: aus Stoffen, Papier, Gold, Silber, Wolle, Chenille, Perlen, Band, Federn, Haaren, Muscheln, Fischschuppen, Wachs und Leder naturgetreu herzustellen ; nebst einem Anhang über Blumen- und Farben-Symbolik ; ein Handbuch für Blumenarbeiterinnen, Modistinnen und Dilettantinnen ; nach französischen Quellen bearbeitet und ergänzt ; illustrirt mit 370 in den Text gedruckten Holzschnitten und einem chromolithogr. Titelblatt / von Mathilde Clasen-Schmid
Entstehung
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Wir gehen nach diesen einleitenden Bemerkungen nun dazu über, die Art und Weise der Anfertigung aller der­jenigen Blumen anzugeben, welche ihrer Schönheit und Lieblichkeit wegen sowohl an sich, als in Verbindung mit anderen Blumen, ganz besonders das Auge erfreuen und deshalb zu den gesuchtesten und beliebtesten gehören.

Um dieselben naturgetreu nachzubilden, ist es noth­wendig, daß wir sie unmittelbar nach der Natur, so­wohl im Ganzen als im Einzelnen, auf das Sorgfältigste studiren. Nur in Folge eines solchen Studiums sind wir im Stande, eine wirklich kunstvolle Illusion herzustellen; und das ist ja der höchste und eigenthümlichste Reiz der Blumenfabrikation, welche, nicht etwa wie die Stickerei, nur eine annähernde und blos stilistische Naturwahrheit erstrebt, weil nur solche im Grunde der Stickerei möglich ist, sondern die Blumenfabrikation will wirklich in ihren besten Leistungen eine vollendete Naturreproduction bis zur Täuschung er­reichen. Durch diese Täuschung erfreut sie nicht nur unser Auge, sondern erregt auch in hohen, Grade unser Interesse, indem wir die künstlerische Geschicklichkeit in der Herstellung bewundern. Es gehört also zur gelungenen Herstellung von Blumen nicht nur Fleiß und Sorgfalt, sondern auch Sinn