Die stetig fortschreitende Entwicklung der Landwirtschaft in der Monarchie brachte auch andererseits ein immer mehr und mehr fühlbar werdendes Bedürfnis an landwirtschaftlichen Maschinen mit sich, und so hatte die Firma immer von Zeit zu Zeit Veranlassung, den Rahmen ihrer hiesigen Erzeugung zu erweitern und dem steigen­den Absatz anzupassen, wodurch seit dem Jahre 1870, von wo ab eigentlich der constante und mächtige Aufschwung der Wiener Firma und ihrer Filialen datirt, fortwährend in kurzen Zeitabständen neue Grunderwerbungen, Zu- und Neubauten behufs Erweiterung und Vermehrung der Arbeitsräume der einen oder anderen Branche, sowie Erhöhung des Arbeiterstandes und dadurch bedingte Vergrösserung der Werkseinrichtung notwendig wurden, so dass wir im Jahre 1897 von der Firma in Wien ein Areal in einem Gesammtausmaasse von 3o.gg3'5o m 2 occupirt finden.

Wie bereits erwähnt, hat sich die hierländische Fabrication von Clayton & Shuttleworth im Anfänge nur in sehr bescheidenen Grenzen bewegt. Mit welch hohem Grade von Aufmerksamkeit die Firma jedoch zu jeder Zeit die Bedürfnisse unserer Landwirtschaft studirte und denselben teils durch Construction ganz neuer Maschinen, teils durch Verbesserung von vordem aus dem Auslande eingeführten Maschinen Rechnung getragen hat, ist am besten aus folgenden Zeilen zu entnehmen. Die Einführung der Erzeugung der verschiedenen Maschinen erfolgte in nachstehender Reihenfolge in den Jahren

1857 bis 1867: Göpel und einfache Göpeldreschmaschinen, Schrot-und Mahlmühlen, Maisrebler mit und ohne Putzwerk, grössere Häckselschneidmaschinen, Reihensäemaschinen mit Löffelwellen, Grubber und Pflüge.

1868 bis 1877: Schmiedeiserne Eggen und Heurechen, Alaisrebler für Hand- und Göpelbetrieb, Brennholz­schneider, Göpeldreschmaschinen mit einfachem Putzwerk, Stiftendreschmaschinen verschiedener Grössen, patentirte combinirte Dünger- und Rübendrillmaschinen, Glockengöpel, Reihensäemaschinen mit Schöpfrädern, Getreideputz­mühlen verschiedener Grössen, Handheupressen, Patent-Perpetual-Heupressen für Pferde- und Dampfbetrieb und Grasmähmaschinen.

1878 bis 1887: Häckselschneidemaschinen verschiedener Grössen, zwei-und dreischarige Patentpflüge, grosse Patent-Maisrebler mit Putzwerk, Universal-Drillmaschinen mit Schöpfrädern, Patent-Strohseilspinnmaschinen, kleinere Dampfdreschmaschinen mit doppeltem Putzwerk und Sortircylinder, neue Messereggen, combinirte Drill- und Hack­maschinen, Stahlpflüge mit Eisengrindel und Heurechen nach amerikanischem Muster.

1888 bis 1897: Patent-Balance-Drillmaschinen, Universal-Stahlpflüge, grössere Dampfdreschmaschinen mit doppeltem Putzwerk und Sortircylinder, einfache Windfegen, Patent-Columbia-Drillmaschinen, Düngerstreumaschinen Kleedreschmaschinen, Kartoffelsetzmaschinen, Getreidemähmaschinen mit selbstthätiger Ablage, combinirte Dünger­streu- und Drillmaschinen, Düngermühlen, vierscharige Schäl- und Saatpflüge und leichte Saateggen.

Mit Ausnahme von Locomobilen und grösseren Dreschmaschinen, welche sie bis jetzt noch von der Lin- colner Fabrik des Stammhauses importiren, erzeugen somit Clayton & Shuttleworth in ihrer Wiener Fabrik gegen­wärtig beinahe alle, sowohl dem kleineren Landwirthe wie dem Grossgrundbesitzer nöthigen Maschinen und Geräthe, von der 4 */ 2 Fuss breiten Dampfdreschmaschine bis herab zum Pfluge, und darf wohl der Firma Clayton & Shuttle­worth in Wien, ohne eine Widerlegung befürchten zu müssen, das Verdienst zug-esprochen werden, stets die leitende Hand in der Verbesserung und Vervollkommnung aller hierland gebräuchlichen Hauptspecialitäten der landwirth- schaftlichen Maschinen und Geräthe gewesen zu sein.

Es ist einleuchtend, dass der Reichhaltigkeit wie der Menge dieser Fabrikate auch der Verbrauch an Roh­materialien wie an Halbfabrikaten entspricht, also z. B. an harten Hölzern, weichen Hölzern, Kohlen und Coaks, Gusseisen, Schmiedeisen und Stahl, Eisenblechen, Muttern, Schrauben, Ringelschmiedwaaren, Stahlscharen und Stahlstreichblechen für Pflüge, Weich- und Stahlguss, Kupfer und- Zinn, Weiss- und Zinkblechen, Droguen, Chemi­kalien, Farben, Lacken, Schmiermaterialien, Lederriemen u. dgl. Der jährliche Verbrauch in diesen Materialien erreichte in den letzten Jahren durchschnittlich die ansehnliche Höhe von zusammen ca. 9*/ 2 Millionen Kilogramm, die alle mit Ausnahme von Mühlsteinbruchsteinen, Kupfer, Zinn und dem wenigen schottischen Gusseisen, welches zur Beimischung für inländisches gebraucht wird, ausschliesslich inländischer Provenienz sind.

Die Fabrikate der Wiener Fabrik von Clayton & Shuttleworth finden ihren Absatz in Oesterreich-Ungarn, Rumänien, Russland, Serbien, Bulgarien, Italien und im Orient, und wird der Verkauf sowohl von der Hauptnieder­lassung in Wien, wie auch von den Filialniederlagen in Budapest, Prag, Krakau, Lemberg, Crajova und Bukarest besorgt, auf welchen Plätzen die Firma überall auch Reparaturwerkstätten besitzt. Die Anzahl der von der Firma allein in Wien und den Filialen in den Kronländern der Monarchie beschäftigten Arbeiter und Beamten beläuft sich zusammen auf etwa 1000, welche durchwegs, drei ausgenommen, Inländer sind, und wenn man noch die Arbeiter in Betracht ziehen wollte, welche zur Anfertigung aller zur Verwendung kommenden, aus dem Inlande bezogenen Halbfabrikate nöthig sind, dürfte die Gesammtziffer der von Clayton & Shuttleworth in der österreichisch-ungari­schen Monarchie beschäftigten Arbeiter wohl mit beiläufig 3ooo anzunehmen sein.

Alle die vielen ersten Preise, goldenen und silbernen Medaillen wie auch Ehrendiplome, welche den Erzeug­nissen der Firma auf den verschiedenen Ausstellungen und Concurrenzen im Laufe der Jahre zuerkannt wurden, hier einzeln anzuführen, würde wohl zu weitläufig sein, es möge ihre Erwähnung in dieser Form genügen, um zu zeigen, dass die Fabrikate von Clayton & Shuttleworth von unabhängigen Juroren des In- und Auslandes unab­änderlich in gleicher Weise hochgeschätzt werden wie von praktischen Landwirthen.

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