toren mit homogenem, magnetischen Kreisläufe in einem ununterbrochenen Eisenkern erwähnen, die einen bis dahin unerreichten hohen Wirkungsgrad und eine besondere Eignung für die sogenannte Selbstregulirung besitzen. Auf Grund der Inductionsvorgänge in den Transformatoren haben die ge­nannten Erfinder ein Vertheilungssystem von Wechselströmen geschaffen, welches selbstregulirend ist, indem die aus den Transformatoren zu den Lampen und sonstigen Apparaten abgehenden Ströme, un­abhängig von der Zahl der eingeschalteten Lampen und Apparate, ihre Spannung nicht ändern, so lange man die Spannung der den Transformatoren zugeführten Ströme durch eine einfache centrale Regulirung constant erhält. Diese Selbstregulirung der Transformatoren und das Dérische Princip der Parallel­schaltung derselben (im Gegensätze zur Gaulardschen Reihenschaltung) sind die hauptsächlichen Grund­lagen des Ganzsehen Wechselstromsystems. Im Zusammenhänge damit sei noch erwähnt, dass den genannten Erfindern auch die Herstellung von Wechselstrommotoren, die zur elektrischen Arbeitsüber­tragung («Kraftübertragung») geeignet sind, gelungen ist.

Die Umwandlung der elektrischen Energie in mechanische, die wir gegenwärtig in der Form der sogenannten elektrischen Kraftübertragung durchgeführt sehen, wurde ursprünglich in einer ganz anderen Weise versucht, indem man nämlich, wie schon erwähnt wurde, elektro-magnetische Motoren («Elektromotoren») mit Batterieströmen antrieb. Bei dem geringen Wirkungsgrade der älteren, vor der Erfindung der Dynamomaschinen gebauten Elektromotoren, unter welchen jener von Kravogl in Inns­bruck noch der beste war, und bei der Kostspieligkeit der Stromerzeugung mit galvanischen Batterien, konnte diese Art der Umwandlung elektrischer in mechanische Energie nicht nutzbringend sein. Dies wurde erst durch die Anwendung dynamoelektrischer Maschinen erreicht, deren eine als Stromerzeuger, die andere als Elektromotor diente.

Handelte es sich darum, eine solche Arbeitsübertragung auf sehr grosse Entfernungen durchzuführen und also aus den bereits angegebenen ökonomischen Gründen mit sehr hochgespannten Strömen zu arbeiten, so musste das Wechselstrom- und Transformatorensystem, welches eben deshalb auch als «Fern­leitungssystem» bezeichnet wird, zur Anwendung kommen.

Eine glänzende, im Jahre 1886 gemachte und im Jahre 1888 veröffentlichte Erfindung von Professor Galileo Ferraris in Turin führte zu einer vortheilhaften weiteren Ausgestaltung dieses Systems durch die Anwendung von Motoren, die man Drehstrommotoren genannt hat, weil bei denselben der Anker von einem durch Wechselströme, die mit entsprechenden Phasendifferenzen behaftet sind, erzeugten ro- tirenden Magnetfelde, Drehfeld genannt, in Bewegung gesetzt wird.

Nicola Tesla, in Smiljan Lika in Croatien geboren, der an der technischen Hochschule in Graz studirte, war der Erste, der die Erfindung von Ferraris der praktischen Verwerthung zuführte, indem er gewerblich brauchbare Drehstrommotoren sowohl für zweiphasige als auch für dreiphasige Wechsel­ströme erfand, deren Beschreibung in seinen aus der Zeit vom 12. October 1887 bis zum 3 o. April 1888 stammenden amerikanischen und deutschen Patenten niedergelegt ist.

Die Drehstromsysteme, namentlich die gebräuchlichen dreiphasigen mit den als Dreieckschaltung und Sternschaltung bezeichneten sogenannten Verkettungen der phasenverschobenen Wechselströme, können als durch Zusammenlegung oder Weglassung von Leitungen vereinfachte Combinationen von gewöhnlichen (einphasigen) Wechselstromkreisen mit der bekannten Parallelschaltung der Transformatoren in denselben betrachtet werden, wodurch die vorhin erwähnten Erfindungen von Zipernowsky, Déri und Bläthy noch an Bedeutung gewonnen haben.

Vielfach war man bemüht, zumal vor der Erfindung der Dynamomaschinen, die galvanischen Batterien durch bequemere und minder kostspielige Stromquellen zu ersetzen und zu diesem Zwecke die sogenannten Thermosäulen, die den unmittelbaren Umsatz von Wärme in Elektricität vermitteln, zu verbessern.

Einen bedeutenden Fortschritt in dieser Richtung erzielte der Wiener Mechaniker Siegfried Marcus (1864), dessen Thermosäule von der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften dadurch zum Gemeingut gemacht wurde, dass sie den Erfinder durch eine Geldentschädigung zur Veröffentlichung seiner paten- tirten Legirungen bestimmte.

Angeregt durch die Erfolge von Marcus, versuchten nach ihm auch andere die Herstellung thermoelektrischer Säulen, und Franz Noë, ein Beamter in Wien, der sich in seinen Mussestunden gerne

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