Verkehrseinrichtung lenkten, indem in der zweiten Hälfte des Jahres 1846 die erste einfache Drahtleitung längs der Eisenbahn von Wien bis Brünn hergestellt wurde.
Diese nach englischem Muster ausgeführte Leitung wurde zunächst nur als Versuchslinie betrachtet, deren Leistungsfähigkeit für Staats- und Eisenbahnzwecke erst erprobt werden sollte, ehe man sich zum Bau weiterer Linien entschloss. Die Erfolge scheinen nicht ungünstige gewesen zu sein, denn schon im folgenden Jahre wurde die erwähnte Linie von Brünn bis Olmütz und Prag verlängert, die Seitenlinie Gänserndorf—Pressburg angeschlossen und die Herstellung einer Leitung Wien—Triest in Angriff genommen, letztere aber erst 1849 beendet. Eine weitere Leitung wurde 1849 von Wien über Linz nach Salzburg gebaut. Charakteristisch für die damalige Auffassung über die Bedeutung der elektrischen Telegraphie ist der Umstand, dass zur selben Zeit zwischen Triest und Pola mit der Herstellung einer optischen Telegraphenleitung begonnen wurde, von welcher allerdings nur eine kleine Theilstrecke zwischen Triest und Pirano wirklich zustande kam.
Mit Allerhöchster Entschliessung vom 21. August 1849 wurde die Führung von vier Centrallinien von Wien aus, und zwar nach Bodenbach und Czernowitz, nach Salzburg, Innsbruck und Bregenz, nach Pest und Hermannstadt, endlich nach Triest — Zara — Cattaro mit Zweiglinien nach Klagenfurt, Verona und Semlin angeordnet und damit der Grundstein zu dem dichten Netze von Telegraphendrähten, welches heute die ganze Monarchie überspannt, gelegt.
Die Hauptlinien dieses Netzes sammt den durch die Verhältnisse bedingten Verbindungsleitungen zwischen den genannten Radien wurden in so rascher Aufeinanderfolge ausgeführt, dass bereits 1854 die Hauptstädte sämmtlicher Kronländer mit Wien in telegraphischer Verbindung standen.
Die weitere Entwicklung der Telegraphie in Oesterreich ist in der folgenden Tabelle I dargestellt:
Tabelle I.
Jahr
Trace-
Draht-
Anzahl
der
Stationen
Zahl der Telegramme
Länge
in km
im Inlande
im Verkehr mit dem Auslande
00
152
152
4
_
_
1848
582
582
IO
7608
—
1849
1094
I0 94
23
8402
—
1850
IO4I
IO4I
37
x3
049
1855
6401
6840
73
204
221
1860
9 338
17-550
196
493.339
220.oi3
1865
17.150
33.873
345
1,373.895
491.453
0
00
M
18.480
58.750
570
1,923.442
1,545-923
1875
21.500
59.860
977
2,766.711
1,398.429
1880
24.338
62.8o3
1143
3,307.776
1,999.372
1885
24.987
67.037
1436
3,895.348
2,298.077
1890
27.309
75.920
i960
4,073.214
4,3o8.3o6
1895
3 i -597
97.079
2517
6,206.701
5,975-736
Die Längenangaben dieser Tabelle, mit Ausnahme der Zahlen für die ersten drei Jahre, in welchen noch einzelne Linien für die Staats- und Eisenbahncorrespondenz gleichzeitig gebraucht wurden, beziehen sich nur auf eigentliche Staatslinien. Die hier nicht berücksichtigten, aber ebenfalls von der Staatsverwaltung hergestellten und unterhaltenen Leitungen für Zwecke des Eisenbahnbetriebes besassen Ende 1865 eine Drahtlänge von ii.ioS"] km mit 415 Bahnbetriebsstationen, Ende 1896 eine solche von 53.149 km mit 2057 Stationen.
Zur Kennzeichnung des Zusammenhanges des österreichischen Netzes mit jenen der Nachbarstaaten sei weiters erwähnt, dass die Staatsleitungen 1866 an 26 verschiedenen Grenzpunkten durch 40 Drähte, 1896 an 44 Punkten durch 89 Drähte mit den auswärtigen Linien in unmittelbarer Verbindung standen.
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