4

dem verhundertfacht und kann trotz der hohen Preise, die für ihre Präparate bezahlt werden müssen, heute kaum allen Aufträgen genügen. Und doch hat auch diese Fabrication sich alle für sie ver­werthbaren Fortschritte der Technik zunutze gemacht, und so wie ihre fertigen Erzeugnisse heute nicht mehr auf Karren nach Paris geschleppt werden, sondern auf den Schieneufträngen nach ganz Europa ihre Verbreitung finden, so leistet auch bei deren Herstel­lung die Maschine jene Arbeit, welche Tausende von Menschen­händen sonst nur mühselig schaffen konnten.

Auch in Oesterreich hat die Parfumerie in den letzten Decen- nien einen erfreulichen Aufschwung genommen, und trotz der bis­herigen vollständigen Abhängigkeit vom Auslande was die Riechstoffe anbelangt hat sich die österreichische Production von Wohlgerüchen und wohlriechenden Präparaten doch so sehr gekräftigt und entwickelt, daß mehrere Toilette-Artikel, sowohl Riechwässer als feine Seifen, nicht nur nach unserem natürlichen Absatzgebiete, dem Osten, sondern auch nach dem Westen Europa s, Frankreich und England, ja selbst trotz der hohen Eingangszölle erfolgreich, insbesondere von Wiener Firmen, in die Vereinigten Staaten Nordamerikas exportirt werden.

Bei diesem günstigen Stande österreichischer Fabrication von Parfumeriewaaren würden rationelle Bestrebungen, dieselbe in Bezug auf einen Theil der Riechstoffe vom Auslande unabhängig zu machen, gewiß reiche Früchte tragen, und es unterliegt keinem Zweifel, daß wir auf dem heimischen Boden selbst einige Speciali­täten zu schaffen vermöchten, mit welchen wir jede Concurrenz auf dem Weltmärkte erfolgreich aufnehmen könnten. Ein Beleg hiefür ist das seinerzeit so sehr gesuchte und besonders in England ungemein beliebte, aus ungarischem Rosmarin erzeugte Lau äs illou- §ris, welches von Piesse jedem Prediger und Redner als besonders erfrischend und die Gedächtnißnerven erregend anempfohlen wird, das aber leider in den Expositionen der österreichischen Parfumerie- Waaren-Fabrikanten vollständig fehlte.

Ueberdies hängt die Parfum-Industrie mit vielen anderen Industriezweigen so innig zusammen, daß ein weiterer Aufschwung der ersteren auch anderen Branchen reichliche Arbeit schaffen würde. Da das Product ein täglicher Consumtionsartikel ist, welcher mit