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minder feine Oelc, welche hauptsächlich aus einigen Rosenarten fz. B. der auch im südlichen England gut gedeihenden Moschus-Rose skosu inooolrakus. welche in der Türkei das feinste Oel gibt) am Südabhange der slavonischen Gebirge und an einigen gegen Nord­ostwinde geschützten Punkten Dalmatiens gewonnen werden könnten, dürften noch reichlichen Absatz finden. Uebrigens wäre, wenn auch der Versuch der Erzeugung von Rosenöl fehlschlüge, doch die Darstellung von Nosenwässern sehr lohnend, und die Erreichung dieses Zieles, z. B. auf Lacroma, kann wohl keinem Zweifel unter­liegen.

Der Preis des türkischen Rosenöles variirt seit 10 Jahren zwischen 220 und 340 Gulden Silber per Pfund. Die letzten Jahre, besonders 1873, ergaben nicht nur ein quantitativ sehr reiches, son­dern auch in der Qualität ganz vorzügliches Ergebniß.

Von Rußland hatten wir eine seiner Ausdehnung nach Südosten nur wenig entsprechende Darstellung vegetabilischer Riech­stoffe, und zwar blos in Pfeffermünz- und Anisöl von B. Moeller aus Ostrogorsk im Gouvernement Woronesch, ferner Branitzki in Kiew gesunden. Der Parfumeur sowohl wie der Liqueurfabrikant werden trotz dieser schwachen Repräsentation sich nicht enthalten können, die gehaltvollen russischen Anisöle stets im Auge zu behalten und sich ihrer zu bedienen.

Die hochentwickelte englische Parfumerie besitzt nur drei in größerer Masse erzeugte ätherische Pflanzen-Oele, welche dem Jnselboden selbst entstammen: das Lavendel-, Pfeffermünz- und das Rosmarin-Oel; doch diese sind unübertrefflich, und nament­lich das erstere bewies auch in den von Piesse L Lubin zur Aus­stellung gebrachten Proben, was rationelle, dem Klima und Bo­den angepaßte Cultur hervorzubringen vermag und wie ergiebig die Pflege von Specialitäten ist. So mustergiltig wie die Lavendel- Pflanzungen zu Mitcham und Hitchin in den Grafschaften Sur- rey und Herfordshire sind, so übertreffen auch die daselbst gewon­nenen ätherischen Oele an Gehalt und Feinheit alle übrigen und erzielen bis viermal höhere Preise als die französischen.

Uebrigens gewinnen die Engländer werthvolle Schätze an Riech­stoffen aus ihren indischen und australischen Besitzungen, nament­lich zur Toiletteseisen-Fabrication.