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zende Effecte erzielen, während die Engländer den gewünschten Luxus durch reicheren und gediegeneren Aufwand erreichen.

Recht Schönes und Preiswürdiges fanden wir auch in den Ab­theilungen Belgien, Deutschland und Rußland. Auch die österreichischen Firmen brachten sehr Geschmackvolles, doch ist anzunehmen, daß die österreichischen Adjustirungen nicht durchwegs inländisches Erzeugniß waren, obschon Wiener Häuser sehr ernste Anstrengungen machen und erhebliche Mittel dafür aufwenden, die einschlägigen österreichischen Producenten anzuregen,' damit unsere Parfumerie für den Bezug ihrer Ausstattungsgegenstände vom Auslande unabhängig werde.

Wollen wir nun das Gesammtbild, welches wir in vorstehenden Zeilen über die Parfumerie auf der Weltausstellung im Jahre 1873 zu geben versuchten, nochmals überblicken, um Nutzanwendungen aus dem Gesehenen für den österreichischen Gewerbefleiß abzuleiten, so müssen wir zuvörderst und gewiß nicht aus eitler Selbstzufrieden­heit die Thatsache constatiren, daß, alle Verhältnisse genau ab­gewogen, auch dieser Zweig österreichischer Industrie in der großen Arena friedfertiger Völker-Rivalität dem Vaterlande keine Unehre gemacht hat.

Wir glauben sogar sagen zu dürfen, daß angesichts der Gering­fügigkeit der Rohstoffe, welche die Marken des Reiches der Parfu­merie bieten, und der Jugend dieser Industrie deren Aufschwung und Entwicklung aus den heutigen Stand wirklich rühmlich sind. Allein was da ist, führt uns zu der Frage, was aus dem Vorhan­denen werden könnte und ohne Scheu, fehl zu gehen, müssen wir uns sagen: Bedeutendes!

Den Weg hiezu können wir aber nur durch die fürsorglichste Pflege der Produktion von vegetabilischen Riechstoffen finden. Würde erst der heimische Boden nur einen verhältnißmäßig geringen Theil der für den Parfumeur nothwendigen Grundlagen und Elemente her­vorbringen, dann wäre auch die sichere Gewähr geboten für das Weiterblühen dieser Industrie, welches noch manch' anderen Gewerben reichliche Arbeit zuführen würde.

Das steierische Mittelgebirge, die südtirolischen Alpenhänge könnten eine Anzahl sehr gut verwendbarer aromatischer Kräuter, Görz, Jstrien, Syrmien und das Banat mehrere der werthvollsten unentbehrlichen Blumen und Blüthen, wie Rose, Tuberose, Heliotrope,