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Ueberhaupt steht die österreichische Seifenfabrication auf sehr gesunder Basis, da ihr die bei uns so sehr entwickelte, in groß­artigem Maßstabe betriebene Stearinkerzen-Fabrication und ihre mit großer Sorgfalt gepflegte Gewinnung der verschiedenen Neben­produkte in dem Glycerin und der Oleinsäure stets ausgezeichnetes und billiges Rohmaterial zuführt. Diese Nebenproducte erregten namentlich in der mächtigen Exposition von F. A. Sarg's Sohn L Cie., der ersten Wiener Seifensieder-Gesellschaft (Apollokerzen- Fabrik") und Ant. Himmelbauer allgemeine Bewunderung.

So haben sich denn die österreichischen Glycerinseifen selbst in Frankreich und England Eingang verschafft, und um den Export in Toiletteseifen überhaupt zu heben, wird es nur nothwendig sein, die Bedürfnisse und die Geschmacksrichtung der, importirte Seife consumirenden Länder genau zu beachten und unsere geographische Lage auszunützen.

Wie sehr die Türkei auf den Import von feineren Seifen angewiesen ist, veraugenscheinlichte deren Exposition sehr mangel­hafter Toiletteseifen, welche sich in gar keiner Hinsicht den unsrigen an die Seile zu stellen vermögen.

Von der großen Bedeutung, welche die Ausstattung, oder, wie die Parfumeure sagen,Adju stirung" der einzelnen Artikel für die Gewerbsthätigkeit hat, kann man sich erst einen Begriff machen, wenn man bedenkt, daß beinahe die Hälfte der riesigen Summen, welche durch die Parfumerie umgesetzt werden, auf Ad- justirungs-Gegenstände entfällt. Nicht nur gefällige und entspre­chende Form muß den verschiedenartigen Hüllen aus Papier, Stoffen, Glas, Metall und Holz gegeben werden, in welchen der Parfumeur seine Toilettemirtel zu Markte bringt, sondern mau verlangt oft reiche Eleganz und werthvolle Gediegenheit von den­selben. Die Ausstellung bewies uns, daß England und Frankreich in dieser Richtung noch immer unübertroffen blieben.

Da die großen Londoner Häuser auch in Paris heimisch sind, so läßt sich ein Unterschied in dem bezüglich der Ausstattung von beiden Ländern Gebotenen nur schwer finden. Dennoch konnte es dem aufmerksamen Beobachter nicht entgehen, daß im Allgemeinen die Franzosen mit leichteren, wenig kostspieligen Mitteln höchst rei-