Wasserspiegel. In dm letzten Tagen des Juni nimmt das Wasser plötzlich eine trübgrüne Farbe an, die nach 3 bis 4 Tagen in ein tiefes rothgelb übergeht: das erste Zeichen, daß das große Ereigniß des Jahres, an dem Aegyptens Leben hängt, einzutreten beginnt. Ein rascheres Strömen und ein merkliches Steigen der Wasserhöhe macht sich in den ersten Tagen des Juli fühlbar. Die Sandbänke im Flußbett verschwinden. Erst 1 bis 3 Zentimeter täglich, dann rascher und rascher, schließlich 50—60 Zentimeter in 24 Stunden wachsend, schwillt die Wassermasse. Dicke gelbe Wogen füllen das ganze mächtige Flußbett in stürmischem Zuge, treten in den ersten Tagen des August über die Uferwände und benetzen den Fuß der weiter zurückliegenden Dämme. In Folge der plötzlich erreichten Breite, des Oeffnens der großen Bewässerungskanäle, das unter Feuerwerk und Kanonenschüssen vor sich geht. und der allgemeinen Ueberfluthung großerLandes- strecken langsamer, aber noch immer steigt der Fluß, bis er in der ersten Hälfte des Oktobers seinen höchsten Stand erreicht, welcher bei einem gefährlich hohen Nil 7 Meter, bei einem schwachen Nil 6 Meter über dem niedern Nilstand im Juni beträgt. (Siehe die Skizze des Nilwasserstandes No. 3u.)
Die Durchschnittswassermasse im Mai und Juni beträgt täglich 30—40 Millionen Kubikmeter des Rheines); die Durchschnittswassermasse des Hochnils im September und Oktober 740 Millionen Kubikmeter (5 mal die Menge des Rheins); die eines sehr hohen Nils 915 Millionen Kubikmeter (6,1 mal die Masse des Rheins) die eines sehr schwachen Hochnils 580 Millionen Kubikmeter (4 mal die Masse des Rheins).
Ende November tritt der Hoch-Nil sodann wieder in seine Ufer zurück und sinkt nun, mit großer Stetigkeit, bis er gegen Ende Juni seinen niedersten Stand wieder erweicht,