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Das Wasser im alten und neuen Aegypten : Vortrag, gehalten am 17. Januar 1891 im Klub der Landwirthe zu Berlin / von Max Eyth.
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arms in den letzten 200 Jahren 3 Mir. das Jahr, an der Rosettamündung in den letzten 60 Jahren 35 Mtr. jährlich gewesen sein. Doch sind auch diese Aenderungen bei dem nachweislichen Sinken der ganzen nordöstlichen Ecke des afrikanischen Kontinents für den Aufbau des Landes kein Maßstab.

Der Nilschlamm, das Baumaterial Aegyptens, läßt sich neben keinen europäischen Boden stellen und scheint überhaupt, wie Pros. Dr. Fraas in seinen geologischen Beobachtungen aus dem Orient sagt, an denen theilzunehmen ich Gelegenheit hatte, ganz einzig auf der Erde dazustehen. Er besteht aus einem feinen, vollständig gleichartigen Korn von Vs»stioo Millimeter dicken Theilchen und enthält 63 pCt. Sand und Thon, 18 pCt. kohlensauren Kalk, 4 pCt. kohlensauren Magnesias, 6 pCt. Eisenoxyd und 9 pCt. organischer Bestandtheile. An den Rändern der Wüste ist derselbe stärker mit dem vom Winde herein- gewehten Wüstensande gemengt, gegen den der Nil und seine Ablagerungen einen unablässigen Kampf um's Dasein führen.

Daß all diese Umstände vereint eine außerordentliche Regelmäßigkeit in der Gestaltung der Oberfläche des Landes begünstigen, ist ersichtlich. Ueberall bildet der Nil den er­höhten Rückgrat des angeschwemmten Bodens und giebt demselben von Assuan bis Kairo ein stetiges Gesäll von 11 Ctm. im Klm. Auch jeder Querschnitt durch die Thal­sohle, vom Flußuser nach beiden Wüstenrändern hin, (siehe die Querschnitte No. 2g. und No. 2P) zeigt annähernd das gleiche Gefall von 11 Ctm. in 1000 Metern, während die senkrecht abstürzenden Flußufer bei Assuan eine Höhe von 8, bei Kairo von 54^, bei Damiette und Rosette schließlich VsMtr. über dem niedersten Nil­stande haben. Von Kairo seewärts ist das Flußgefäll