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bis in den Februar etwa vom Nil aus gespeist werden, in der übrigen Zeit aber trocken sind, da ihre Sohle hoch über dem Niveau des niederen Nilstandes liegt.
Ein solcher Kanal der bedeutsamsten Ordnung ist auch der bereits genannte Josephskanal, der bei Siut in Ober- Aegypten vom Nil abzweigt und in einer Länge von 420 Kilom. und einer Höhe von 5 Mir. über dem niedersten Nilstand am Wüstenrand entlang nach Norden laust. Seine Benutzung als Entwässerungskanal während der Fluthzeit wurde berührt. Ebenso wichtig jedoch ist seine Bedeutung als Bewässerungskanal, indem er in der Nähe von Benisuif, 60 Kilom. oberhalb Kairos, plötzlich nach Westen abbeugt, die westliche Hügelkette des Nilthals durchbricht und sich nun in Dutzenden von kleineren Kanälen fruchtbringend über die oasenartige Provinz des Fayums ergießt. Seine obere Abzweigung vom Nil ist tief genug, um noch mehrere Monate nach der eigentlichen Hochfluth Wasser aus dem Fluße zu schöpfen, und der entfernten Provinz in der Wüste nicht nur dieses, sondern auch Tausende von Tonnen fruchtbarer Erde jährlich zuzuführen.
Während 9 Monaten ist eine natürliche Ueberfluthung des Landes, wie wir sahen, unmöglich. Die meisten Kulturpflanzen würden in dieser langen Sommerzeit zu Grunde gehen, wenn ihnen nicht künstlich Wasser zugeführt würde.
Die einfachste Schöpfvorrichtung der Welt, welche allerdings nur für eine Hubhöhe von V» bis 1 Mir. ausreicht, (siehe Skizze 5 a) ist deshalb auch nur im Delta und bei der Ueberführung des Wassers aus kleinen Zweigkanälen in höher gelegene Feldstücke üblich. Sie besteht aus einem an 4 Stricke gebundenen, mit Lehm ausgestrichenen Strohkörbchen, dem unzertrennlichen Begleiter des Fellahs, in dem er Erde und Brod, Kleider und Kinder trägt, das von 2 Männern kunstgerecht geschwungen, beträchtliche