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Das Wasser im alten und neuen Aegypten : Vortrag, gehalten am 17. Januar 1891 im Klub der Landwirthe zu Berlin / von Max Eyth.
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Massen Wassers aus einem Tümpel auf ein höheres Niveau schleudert. Die Leistungsfähigkeit dieses sehr ein­fachen Apparats ist etwa 8 Kbm. in der Stunde oder un­gefähr V 4 Hectar einer einmaligen, bescheidenen Bewässerung des Tages.

Für höhere Niveau-Unterschiede bis zu 2 und 3 Mtr. dienen die sogenannten Schadufs, den in slawischen Ländern überall üblichen Ziehbrunnen ähnlich (siehe Skizze 5l>). Eine lange Stange ist über ein reckartiges Gestell gebunden und trägt an einem Ende eines der Ihnen nun bekannten Strohkörbchen an einem längeren Strick, am andern ein gleiches, kurz angebunden, mit Lehm gefüllt, als Gegen­gewicht. Mühselig arbeitet der Fellah mit dieser Ein­richtung monatelang am Kanal- oder Nilufer, an letzterem oft in zwei nnd gar in drei Stockwerken, um stufenweise einen Höhenunterschied von 67 Mtrn. zu überwinden. Ein Schadufs giebt etwa 6 Kbm. Wasser in der Stunde und bewässert ungefähr stz Hektar des Tages, wenn derselbe abwechslungsweise von 3 Leuten bedient wird.

Der eigentliche Fellahmaschinenbauer beginnt bei der Sakieh (sieheSkizzeö e). Es ist dies ein regelrechtes Paternoster­werk, das aus einer endlosen Palmenfaser-Strickleiter gebildet wird, an der in gewissen Abständen irdene Töpfe in geneigter Stellung festgebunden sind. Diese Kette von Töpfen läuft über ein etwa 2 Mtr. großes hölzernes Rad, dessen zahn- artig hervorstehende Zapfen die Strickleiter in Bewegung setzen. Die horizontale Welle des Rades wird von einer senkrecht stehenden, mittelst des primitivsten hölzernen Zahn­getriebes in Bewegung gesetzt und letzteres göpelartig von einem Ochsen gedreht, der mit verbundenen Augen und meist ohne Aufsicht Tag und Nacht die krächzende Maschine in Bewegung hält. Die irdenen Töpfe, die sich in der Tiefe mit Wasser füllen, entleeren sich bei ihrem Lauf über