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das Rad seitlich in einen hölzernen Trog, welcher in einen kleinen Bewässerungskanal mündet.
Derartige Apparate sind zu Tausenden von Assuan bis in die Mitte des Deltas üblich. Weiter unten, wo die Hubhöhe nur noch 1 bis 3 Mir. beträgt, tritt an die Stelle des Paternosters aus Töpfen ein aus dünnen Brettchen gezimmertes Rad mit hohlem Radkranz (stehe Skizze 5ä), in dessen Kammern das Wasser unten eintritt und die es oben seitlich entleeren.
Wichtiger als ihre Verwendung entlang den Fluß- und Kanalufern ist die Sakieh für die Brunnen des Nilthals, entfernt von den Hauptwasseradern des Landes.
Der sichtbare Nil ist nämlich nur ein Theil des ganzen Stromes. In dem Sande unter der 6 Mir. starken Schichte der Nilerde bewegen sich jahraus jahrein riesige Wassermassen dem Meere zu. Es ist ein unterirdischer gewaltiger Strom, auf dem Aegypten ruht. Wo ein Brunnen in diese Sandschichte eingesenkt wird, trifft er auf frisches, fließendes Wasser, dessen Niveau mit den Schwankungen des Nilniveaus wechselt (siehe Skizze 3b). Ueber jedem dieser Brunnen, welche einen Durchmesser von 3—4 Mir. und eine Tiefe in Oberägypten von 10, im unteren Delta von 4 Metern haben, befindet sich eine Sakieh, deren Arbeitsleistung 7 bis 9 Kbm. in der Stunde, "Vg Hectar des Tages bewässert und für eine Gesammtfläche von etwa 8—10 Hectar ausreicht. Im Delta allein befinden sich heute über 60 000 Sakiehen, welche während der 7 Monate, in denen sie Tag und Nacht in Thätigkeit sind, 60 000 Leute und 150 000 Rinder zu ihrem Betriebe in Anspruch nehmen.
Diese mechanischen Vorrichtungen sind ohne Zweifel so alt, als die ältesten Hieroglyphen. Von den alten Kanälen, deren hundertfältig geädertes Netz das ganze Land bedeckte,