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Gegen das Ende seiner Regierung tauchten Dampf- maschinenschornsteine zum erstenmal am Nil aus. Die erste Maschine dieser Art — eine lOOpferdige Plungerkolben- pumpe — wurde bei Schubrah errichtet, und war noch 2 Jahre lang während meiner dortigen Thätigkeit für ungefähr 1000 Hektar eines hochkultivirten Gutes bei Kairo in Wirksamkeit. Auch das große Pumpwerk bei Atfeh, das den Machmndiekanal speist, wurde schon damals (Ende der 40er Jahre) geplant und begonnen. Bis in die 60er Jahre wurde so eine Anzahl großer Pumpenanlagen eingeführt, welche bei der Schwierigkeit, sichere Fundamente am Nilufer zu gewinnen, und bei dem Wechsel, dem der beständig sich verschiebende Flußlauf unterworfen ist, sicherlich nicht den vortheilhaftesten Typus für Aegypten besaßen. Mehr als einmal kam es vor, daß ein großes Pumpwerk am Nilufer begonnen wurde, und nach seiner Vollendung eine Viertelstunde vom Flusse entfernt im Sande stand.
Das Größte auf diesem Gebiet aus Mohamed Ali's Zeiten ist das Nilstauwerk, die sogenannte „Barrage" an der Spitze des Deltas. Obgleich das großartige Projekt zu einem ebenso großartigen Mißerfolg führte, bin ich doch genöthigt, kurz darauf einzugehen, da es in den allerjüngsten Tagen seine wichtige Aufgäbe doch schließlich zu erfüllen scheint nnd vielleicht in nächster Zeit eine noch weit höhere Bedeutung gewinnen wird, als man ursprünglich vermuthen konnte.
Um den Zweck der Barrage richtig zu verstehen, erinnere ich Sie daran, daß die größeren Bewässerungskanäle 2 bis 2Vz Meter tief in die Oberfläche des aufgeschwemmten Landes Angeschnitten sind, welche Oberfläche bei Cairo 6—6 Meter über dem niedrigsten Nilstande liegt.
Diese Kanäle werden somit erst Wasser aufnehmen können, wenn der Fluß bis 4 Meter über seinen nie-