Dokument 
Das Wasser im alten und neuen Aegypten : Vortrag, gehalten am 17. Januar 1891 im Klub der Landwirthe zu Berlin / von Max Eyth.
Entstehung
Seite
26
Einzelbild herunterladen

26

Jahr 1853 hatte die Barrage 50000000 Frcs. ungerechnet der unbezahlten Fellaharbeit gekostet, und wurde die erste Kom­mission einberufen, um über die Ursachen des nicht mehr zu verbergenden Mißlingens des riesigen Werkes zu be­richten. Sie fand, daß die Betonunterlage theilweise unter­waschen und wasserdurchlässig geworden war, und daß der Bau eine Stauung des Wassers nicht ertragen würde, ehe dieser Fehler gehoben sei. 1867 fand eine zweite Kommission unter Jsmael Pascha, daß das in diesem Jahre scheinbar fertig gestellte Stauwerk noch nicht versucht worden war, und rieth, den Versuch nicht zu wagen, ehe die Fundierung wirklich hergestellt sei. 1867 begann ein Theil des Ober­baues den Fluß abwärts zu gleiten. 1874 waren Re­paraturen soweit erfolgreich gewesen, daß ein Niveau­unterschied ober- und unterhalb des Stauwerks von IVz m erhalten werden konnte, statt der beabsichtigten 4,60 m. Dadurch und durch die Vertiefung der drei Hauptkanäle gelang es, diese wenigstens 2 Monate länger speisen zu können, als es ohne Barrage möglich war. Das allgemeine Urtheil der Verwaltung ging trotzdem dahin, daß das große Werk nicht mehr zu retten sei, und es besser wäre, auf andern Wegen zu versuchen, an's Ziel zu kommen.

Unter Abbas und Said Pascha fand eine wesentliche Weiterentwicklung der Bewässerungsanlagen Aegyptens nicht statt. Ein neues Leben kam in die Verhältnisse mit dem Regierungsantritt von Jsmael im Jahre 1862. In allen Richtungen wurden neue Kanäle gegraben, die alten vertieft. Der große Süßwasserkanal für Jsmailia und Suez im öst­lichen Delta, der Jbrahimia in Oberägypten gehören zu den größten Werken dieser Gattung, die der Vicekönig aus­führen ließ. Namentlich aber war es die allgemeine Ein­führung des Dampfes für Bewässerungszwecke, welche die erste Hälfte seiner Regierung charakterisirte. Durch die