Dokument 
Das Wasser im alten und neuen Aegypten : Vortrag, gehalten am 17. Januar 1891 im Klub der Landwirthe zu Berlin / von Max Eyth.
Entstehung
Seite
33
Einzelbild herunterladen

33

Brillen. Im Verlaus seiner Studien stieß er auf die be­reits erwähnte Stelle im 2. Buch des Herodot (Kap. 149) über den Mörissee. Felsenfest überzeugt von der Wahrheits­liebe und der Gewissenhaftigkeit des alten Geographen, die sich schon so oft glänzend bewährt hatte, war er mit Linants Mörissee im Fayum keineswegs zufrieden, und begann auf eigene Faust zu suchen. Die Folge war, als Whitehouse im Jahr 1882 seine erste Expedition vom Kasr el Kernn aus unternahm, die Entdeckung des Rayanthals als einer gewaltigen Senkung der Wüste hinter der Hügel­kette, die das Fayum nach Südwesten hin begrenzt. Im Jahr 1884 entstand die erste skizzenhafte Karte des Distrikts. Weitere Nachforschungen von 188586 führten dahin, daß Whitehouse mit dem Beistand von Ingenieuren der ägyp­tisch-englischen Verwaltung 1887 eine genaue Aufnahme der Ortsverhältnisse machen konnte, von denen ich in der Lage bin. Ihnen (siehe Tafel II No. 2e, No., No. 9) Pläne vorzulegen, welche das Nilthal, das Fayum und das Rayanthal im Grundriß, und einen Querschnitt durch das Fayum, sowie einen zweiten durch das Rayanthal, etwa 30 Kilometer südlich vom ersteren zeigen.

Folgendes steht heute unzweifelhaft fest.

Es befindet sich in der Wüste, südwestlich vom Fayum, ein großartiges, abgeschlossenes trockenes Becken von 686 Quadrat-Kilometer, wenn die Horizontale des mittleren Nilstandes am Eingang des Fayums als obere Grenzlinie genommen wird. Dasselbe ist durch eine nach Osten ver­laufende Einsenkung, die sich noch einmal zu einem kleineren Becken ausweitet, mit der südlichen Grenze des Fayums nahezu in Berührung. Der Umfang des Beckens, sowie seine Tiefe von 70 Meter (40 Meter unter dem Meeres­spiegel) entsprechen den von Herodot angegebenen Verhält­nissen des Mörissees. Seine Höhenlage im Zusammenhange