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Brillen. Im Verlaus seiner Studien stieß er auf die bereits erwähnte Stelle im 2. Buch des Herodot (Kap. 149) über den Mörissee. Felsenfest überzeugt von der Wahrheitsliebe und der Gewissenhaftigkeit des alten Geographen, die sich schon so oft glänzend bewährt hatte, war er mit Linants Mörissee im Fayum keineswegs zufrieden, und begann auf eigene Faust zu suchen. Die Folge war, als Whitehouse im Jahr 1882 seine erste Expedition vom Kasr el Kernn aus unternahm, die Entdeckung des Rayanthals als einer gewaltigen Senkung der Wüste hinter der Hügelkette, die das Fayum nach Südwesten hin begrenzt. Im Jahr 1884 entstand die erste skizzenhafte Karte des Distrikts. Weitere Nachforschungen von 1885—86 führten dahin, daß Whitehouse mit dem Beistand von Ingenieuren der ägyptisch-englischen Verwaltung 1887 eine genaue Aufnahme der Ortsverhältnisse machen konnte, von denen ich in der Lage bin. Ihnen (siehe Tafel II No. 2e, No. 2ä, No. 9) Pläne vorzulegen, welche das Nilthal, das Fayum und das Rayanthal im Grundriß, und einen Querschnitt durch das Fayum, sowie einen zweiten durch das Rayanthal, etwa 30 Kilometer südlich vom ersteren zeigen.
Folgendes steht heute unzweifelhaft fest.
Es befindet sich in der Wüste, südwestlich vom Fayum, ein großartiges, abgeschlossenes trockenes Becken von 686 Quadrat-Kilometer, wenn die Horizontale des mittleren Nilstandes am Eingang des Fayums als obere Grenzlinie genommen wird. Dasselbe ist durch eine nach Osten verlaufende Einsenkung, die sich noch einmal zu einem kleineren Becken ausweitet, mit der südlichen Grenze des Fayums nahezu in Berührung. Der Umfang des Beckens, sowie seine Tiefe von 70 Meter (40 Meter unter dem Meeresspiegel) entsprechen den von Herodot angegebenen Verhältnissen des Mörissees. Seine Höhenlage im Zusammenhange