6b
Der Hufstand der Sersro.
mangelhaft"), und das Seidenvolk fast ohne alle geistliche Llnrsgung. Es sah die weihen Männer, die unter ihm wohnten, etwa als Zauberer an, die den eigenen Zauberern noch überlegen seien, oder als reiche Fremdlinge, bei denen gut zu stehlen und zu betteln wäre, oder als kräftige Schutzhsrren gegen die §einde. Lirme und ausgeplünderte Serero sammelten sich gern auf der Station der weihen Lehrer. Sei ihren schwarzen lZrüdern hatten sie wenig Mitleid und Erbarmen zu erwarten. Dur die weihen Männer hatten Mitleid mit ihrer Not, wollten ihnen Gutes erweisen, waren kür ihr Wohlergehen besorgt, und darum bauten sie ihre Bienenkorbhütten gern um die Wohnung der Missionare her. Nicht etwa, daß sie dem wohlwollenden weihen Manne nun dankbare Anhänglichkeit bewiesen hätten. Nichts weniger. Sie belogen, bsstahlsn, ärgerten ihn auf alle Weiss, es fiel ihnen garnicht ein, ihm etwas zuliebe zu tun, nur für sich selber den gröhten Vorteil aus seiner Nnwssenhsit zu ziehen, das war ihr Ziel." —
Lider die Missionars arbeiteten unentwegt weiter, sie erlernten die Sprache, predigten und lehrten, sie zeigten den Raffern, wie man Gärten anlegen und Sorn bauen müsse, sie schuksn Kirchen und Schulen, unterstützten die Sungsrndsn und heilten die kranken. Dank ernteten sie wenig, aber die neue Lehre fahte doch allmählich hier und dort festen §utz, die ersten Seiden konnten getauft und neue Stationen gegründet werden. So entstand Groh-Barmen, das 1843 von Sahn und Bam gegründet wurde, 184Y Otjimbingwe und ein )ahr darauf Okahandja (Schmelenshoop), wo Bath und Solde sich niedsrliehen.
Lider steht nun heutigen Dags der erzielte Erfolg im Verhältnis zu der aufgewendeten Mühe und Arbeit? Ich glaube: nein, und das liegt allein am Lharakter des Volkes, von dem Bhodsn an einer anderen Stelle folgendes sagt: „Die unverschämtesten Bettler und geriebensten Betrüger finden sich nicht etwa hier und da unter ihnen, sondern die ersten Missionare meinten, das ganze Volk scheine garkeinen Begriff davon zu haben, dah Lügen und Stehlen Sünde sei. Ganz so schlimm hat sichs bei näherer Bekanntschaft doch nicht herausgestellt, und es finden sich hier und da noch Spuren von Dankbarkeit, Dreus und Erbarmen. Lider diese
') Der Schwierigkeit wegen, die den ersten Missionaren iöugo Sahn, lan IZam und Nach die Lrlernung der Sprache machte, aber die charaktereigenschatten der Serero sind noch heute bei der Mehrzahl des Volkes dieselben wie damals und werden sich kaum bessern.