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Der Krieg in Deutsch-Südwestafrika 1904-1906 / von K. Schwabe
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Das Gefecht bei lZartsbssstmund.

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§Iügsl:Bsrr Oberarzt, ich habe noch ein Verbandpäckchen!" Also wieder zurück und dann wieder hin zum Verwundeten. Er schien unverwundbar zu sein. Ein braver, alter Schutztruppler sagte:Donnerwetter, das könnt ich nicht!" Dann wurde der Arzt wieder wo anders hingeruken- Einige Leute rieten ihm zu:Bleiben Sie hier, Berr Oberarzt, sonst holt Sie's!" Er lief aber an der Schützenlinie entlang und erhielt dabei zwei Schüsse in die Unterschenkel; nur, daß einige Leute ihn noch schnell zu sich herauf­zogen, rettete ihn vom Dode.

XVas ich hier in ärztlicher und soldatischer Beziehung gerade von den jüngeren Militärärzten gesehen und gehört habe, war, so weit ich es be­urteilen kann, nur Gutes. Und gerade hier haben sie viel mehr Gelegen­heit, sich in ihrem Berufs zu betätigen. Ich glaube, daß, wenn die All­gemeinheit der Arzte so tüchtig ist wie hier der kleine Stamm, die Armes sich im §alle eines lzrieges in guten Bänden bekindsn wird.

Die Sonne stieg immer höher, und die Bitze wurde größer und größer. Mein Schädel tat mir entsetzlich weh. Ich fürchtete jeden Augenblick, einen Sonnenstich zu bekommen. Meine Bände legte ich abwechselnd auf den Bopf, um mich so einigermaßen zu schützen. Ich hatte versucht, mein Taschentuch mir überzudecken. Das mußte jedoch geleuchtet haben, denn im selben Augenblick pfiff es von beiden Seiten, so daß ich es vorzog, meinen ßopf noch etwas schmoren zu lassen. Mit dem Gesicht lag ich im Sands, der glutheiß war. Zu trinken hatte ich nichts. Mir wurde immer schwindliger im lzopf und schwarz vor den Augen, und ich vermochte mich mit der größten Energie nicht mehr aufrecht zu halten. So nickte ich denn gegen Mittag sankt ein.

Eine Stunde wohl mochte ich so gelegen haben, als ich durch ein Schrapnell, das dicht über uns platzte, unsanft aufgeweckt wurde. Das §eusr der Bottentotten, das allmählich schwächer geworden war, wuchs wieder an. Man hörte deutlich laute Zurufe und Befehle der Kapitäns; auch hörte man den Schambok auf den Bücken der Leute klatschen. Dann wurden Büke wieBupmann Siebert" laut. Ein Bokknungsstrahl erhellte die Gemüter. XVir glaubten, Siebert träfe ein. Es wurde heftiger geschossen; die Artilleriegeschosss platzten mit lautem brachen dicht vor unserer Linie, das scharfe, unheimliche Geknatter der Maschinengewehre wirkte erleichternd. So ging es wohl eine Stunde; aber es kam kein Entsatz. Alls beseelte