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Ins innerste Afrika : Bericht über den Verlauf der deutschen wissenschaftlichen Zentral-Afrika-Expedition 1907 - 1908 / von Adolf Friedrich Herzog zu Mecklenburg
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östlichen Userländer des Viktoria-Sees, Gebiete, welche bis dahin in die heimischen Museen noch wenig Zoologie« geliefert hatten.

In Begleitung des Grasen Günther Pfeil und des Rittmeisters von Jena, sowie des Präparators Unuth und meines Dieners ging ich über Neapel an Bord desHeldmarschall" von der D.-G.-A.-Linie nach Mombassa. Von dort wurde die englische Bahn benutzt, die bekanntlich diesen Hafen­platz mit dem Viktoria-See verbindet. Nach aufregender Fahrt über den See durch schweren Sturm und Gewitter erreichten wir aus einer zerbrech­lichen englischen Steamlaunch, deren ungenügende Maschine den Elementen keinen Widerstand entgegenzusetzen vermochte, den kleinen Gffiziersposten Schirati, dessen damaliger Führer, jetziger Hauptmann Göring, uns herz­lich bewillkommte. Dann wurde in der Richtung auf Ikoma aufgebrochen und in mehrmonatigen Streifereien durch die wildreichen und damals noch ziemlich unbetretenen Gebiete des Grangi und Bololedi-Flusses wurde das Interesse für unser Schutzgebiet gefestigt.

Hier traf ich auch zuerst mit dem tatkräftigen Führer meiner letzten Expedition zusammen, dem (Oberleutnant von Wiese und Raiserswaldau, welchem der verantwortungsvolle Posten Glgoß, unweit der englischen Grenze, zum Schutze gegen die Massai, anvertraut war.

Gemeinschaftlich mit ihm entwarf ich dann ein Jahr später in Berlin den Plan zu der Expedition, die ich in den folgenden Rapiteln zu schildern versucht habe und die der systematischen wissenschaftlichen Er­forschung unbekannter Gebietsstriche gelten sollte,- ein Plan, der freilich bis zu seiner endgültigen Ausgestaltung vielfachen Schwankungen unterworfen gewesen ist.

Die ursprüngliche Absicht, die Esuellgebiete des Nil vom Tsad-See aus zu erreichen, stieß auf so viele und unüberwindliche Schwierigkeiten, daß sie als wissenschaftlich unzweckmäßig fallen gelassen werden mußte. Statt dessen beschloß ich nach eingehender Besprechung mit unseren namhaftesten Fach­gelehrten, den Professoren Brauer, Matschte, von Luschan, Waldeyer, Lngler und Branca, über den Viktoria-See nach Ruanda zu marschieren, sowie das Gebiet des zentralafrikanischen Grabens vom Riwu-See bis zum Albert- See zu besuchen, von wo, nach Westen weitergehend, uns die Gebiete des Ituri-Aruwimi und des Uelle aufnehmen sollten.

Ls nahm mich nicht wunder^ anfangs überall auf Widerstand zu stoßen, als ich meine Pläne den wissenschaftlichen Instituten kund gab.