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Ins innerste Afrika : Bericht über den Verlauf der deutschen wissenschaftlichen Zentral-Afrika-Expedition 1907 - 1908 / von Adolf Friedrich Herzog zu Mecklenburg
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gefreut. Ein Mann namens Amdalla und ein Gmbaschap, von denen der eine Zeuge des Vorfalls gewesen war, waren beherzt genug, der Fährte folgend in das bis an die Hüften reichende Wasser und in die fast undurch­dringlichen Schilfdickichte vorzudringen, jeden Augenblick gewärtig, dem an­geschossenen und stark schweißenden Eier auf kürzester Entfernung zu be­gegnen. Da ich das Zwecklose dieses Beginnens erkannte, brach ich die Verfolgung ab, doch nur mit Mühe ließen sich die Leute von ihrem ge­fährlichen Beginnen abbringen. Ich zweifle nicht, daß der Löwe, durch den Schweißverlust erschöpft, irgendwo im Flusse verendet sein wird.

Als wir zurückgekehrt waren, dämmerte es bereits und bald umfing uns völlige Nacht. Trotz der späten Stunde vermißten wir Schubotz, der, wie es hieß, auf dem jenseitigen User mit seinen Askari und einigen Leuten einem Nudel Pserdeantilopen nachgegangen sei. Dies bedeutete nichts Außer­gewöhnliches ,' als die Uhr aber fast die neunte Stunde zeigte und wir immer noch vergeblich warteten, schössen wir eine Leuchtrakete als Signal in die Lust. Keine Antwort. Der ersten Nakete folgten andere, daraus schössen wir unsere Büchsen ab. Ohne Erfolg.

Da das Ausbleiben Schubotz' nun anfing Besorgnis zu erregen, wurde eine Askaripatrouille in die mutmaßliche Nichtung seines Verbleibes ab­gesandt. Endlich hörten wir in weiter Ferne einzelne Ruslaute und dann blitzte auch hin und wieder das Licht der Laterne aus, die der Askari Mitbekommen hatte. Ls dauerte aber noch eine ganze Weile, bis wir das plantschen im Wasser des Nakitumbe-Baches hörten, ein Zeichen, daß die vermißten den Flußlaus durchschritten.

Aus der Verfolgung des Wildrudels hatte Schubotz die Dämmerung überrascht, und so hatte er in der Dunkelheit die Nichtung verloren. Immer wieder war er an eine der vielen Krümmungen des Kakitumbe gekommen und dies hatte ihn irre gemacht. Endlich war er noch mitsamt seinem Maultiere in eine tiefe Wildgrube gefallen. Beide waren zwar ohne Ver­letzungen davongekommen, aber das Maultier hatte sich am Boden der Grube so festgeklemmt, daß diese erst ausgegraben werden mußte, um den Leinen des viersüßlers Bewegungsfreiheit zu verschaffen.

Da offensichtlich ein besserer Platz wie das Tal des Kalangassa für zoologische Erkundungen schwerlich gesunden werden konnte, so wurde am

Gmbascha ^ Gefreiter der Lchutztruppe.