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Ins innerste Afrika : Bericht über den Verlauf der deutschen wissenschaftlichen Zentral-Afrika-Expedition 1907 - 1908 / von Adolf Friedrich Herzog zu Mecklenburg
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starke Rudel von Elenantilopen, Iimära (Leierantilopen) und Zebra. Die Steppe ist vorwiegend mit Zchirmakazien bestanden, die sich stellenweise zu hochstämmigem, schattigem Walde verdichten. Rn einem solchen Teil am Hange einer Bergkuppe bemerkten wir auch ein aus fünf Köpfen be­stehendes Rudel der Pserdeantilope.

Wir hatten die Entfernung bis zum Ragera aber wesentlich unter­schätzt. Dazu kam noch der Umstand, daß wir durch die vielfach vor­gelagerten Kuppen unwillkürlich etwas nach Südosten abgewichen waren. Rls der Spätnachmittag hereingebrochen war, blieb uns daher nur die Umkehr übrig. Bei völliger Dunkelheit, nach l4stündiger Abwesenheit, erreichten wir müde das Lager.

Schon am folgenden Tage wurde der Lagerplatz weiter nach Lüden verlegt. Die neue Verteilung der Lasten erforderte nicht geringe Mühe, da die große Unzahl hinzugekommener zoologischer Sammlungen ein er­hebliches Mehr von Trägern notwendig machte. Wir waren in arger Ver­legenheit, als zum Glück eine aus den bewohnten Gegenden westlich des Kakitumbe-Laches bestellte Verpflegungskarawane anlangte, von dieser wurden die kräftigsten Leute zu Hilfsträgern gedingt. Ruf dem Marsch stießen wir auf eine von der Hauptkarawane vom Mohasi-See kommende, für Weiß bestimmte Verpflegungskarawane, welche uns die erste Post aus Deutschland brachte, von ihr erhielten wir auch die ersten authentischen Nachrichten über Weiß, sowie über Wiese, dessen Lager am Mohasi-See sie passiert hatte. Wohl hatte ich vereinzelte Meldungen erhalten, doch hatten die Ereignisse dieselben meist überholt und mehr oder minder illusorisch ge­macht. Die Karawane war an den Kagera südlich des Gregero-Berges beordert. Ein paar Zeilen verständigten Weiß und Kirschstein über unsere Maßnahmen.

Das neue Lager lag hart an einem weit ausgedehnten, sich nach Lüden zu erstreckenden Papyrussumpf, einem Dorado für Büffel. Ebenso un­bekannt wie die eben verlassene Gegend, mußten zoologische Sammlungen aus ihr unbedingt Überraschungen bringen.

Wie alle Forscher, so hatten auch wir unseren Ehrgeiz darein ge­setzt, der Zeit entsprechend möglichst lückenlose Sammlungen heimzubringen. Und da ich die Vorliebe des Professors Matschie vom zoologischen Museum zu Berlin speziell für die Rrtenverbreitung der Büffel kannte, so wünschte ich sehr, dies gewichtige Glied in der sich ständig mehr