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sich als so undicht, so leck, daß es unmöglich war, die Lasten ihnen anzuvertrauen. So dauerte der Übergang mit den paar intakten Booten mehrere Stunden. Deshalb errichteten wir den Lagerplatz unmittelbar neben dem Seeufer und zwar auf einem hochliegenden Plateau, das eine prachtvolle Übersicht über weite Teile des Albert Lduard-Sees gestattete. Mr sollten aber diesen köstlichen Blick nicht lange ungestraft genießen, denn schon ballten sich dräuende Wolken zusammen und ein orkanartiger Sturm fegte, das Wasser kräuselnd, über den See daher. Er erfaßte das Lager, drohte die Zelte umzuwerfen und riß das Zeltdach, unter dem wir zu speisen pflegten, meterhoch in die Luft.
Über Njama Rasana, wo viele Elefanten stehen sollten, die sich aber in letzter Zeit in die Ebene des Semliki zurückgezogen hatten, wurde nach passieren einer weiten Euphorbiensteppe Rasindi am 6. Dezember erreicht. — Auf der Höhe des terrassenförmigen Absatzes, aus dem die kleine Ortschaft liegt, empfing uns der Tket cle pocke, Mr. Boisac.
Rasindi ist ein ganz junger, interimistischer Posten. Seine Häuser sind aus leichtem Material, dem MateteH, erbaut und waren durch die heftigen Stürme bereits wieder arg in verfall geraten. Teilweise mußten sie durch starke Balken gegen das Umfallen gestützt werden. — Ungeziefer aller Art ist hier zu Hause, in der Messe huschten die Uatten durchs Lokal und in der als Decke gespannten Leinwand sah man ihre Füße, wie die der Seiltänzer im Netz. Diese Erscheinung und das Rascheln oben versetzte die Hunde in große Unruhe und verursachte jedesmal ohrenbetäubendes Gebell.
Der Posten selbst liegt in öder, baumloser Steppe, vom See, der weithin übersehbar ist, eine knappe Stunde entfernt. Unter dem Posten, bis zum Gestade des Sees hinab, dehnt sich ein Akazienwäldchen aus, in dem häufig Elefanten wechseln. Über die Bergrücken hinweg, die Rasindi nach Norden hin umschließen, heben sich als einziger Attraktionspunkt für das schönheitsuchende Auge in den frühen Morgenstunden auf Augenblicke die schneebedeckten Gipfel des Ruwenzori empor.
Die Besatzung Rasindis besteht aus etwa WO Mann, die abseits in einem besonderen Dorf (Askaridorf) untergebracht sind. Wir fanden nur einen geringen Teil der Mannschaft vor, da der Rest zum Wiederaufbau der einige Stunden nördlich gelegenen Nissionsstation St. Gustave, die ein Sturm umgeweht hatte, abgesandt worden war.
tz Matete — Elefantengras, das fingerdicke Ztärke erreicht.