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Da wir am l. April von Irumu aus den Durchmarsch zum Kongo beginnen wollten und bis dahin noch ein reichhaltiges Programm zu erledigen hatten, so begann die Zeit zu drängen. Oberleutnant von Wiese und ich mußten daher die weitere Besteigung des Berges, sowie die biologischen Untersuchungen dem Botaniker und dem Zoologen allein überlassen, denn die herrschenden ungünstigen Witterungsverhältnisse konnten ohnehin noch weitere Verzögerungen zur Folge haben, die uns beide zu lange ausgehalten hätten. Da mir aber speziell daran lag, nach Berührung des Albert-5ees das goldreiche Kilo zu besuchen, so verabschiedeten wir uns von unseren Reisegefährten und sehten für den Ausgang des März Irumu als Treffpunkt fest.
Über den Vorstoß, den die beiden Biologen der Expedition aus der bereits von Ztuhlmann beschriebenen Route durch das Butagu-Tal unternahmen, berichtet Mildbraed wie folgt:
,,Rm Morgen des N. Februar trennten Zchubotz und ich uns vom herzog und Oberleutnant von Wiese, begleitet von ihren besten Wünschen, die freilich nicht ohne Bosheit waren in Rücksicht auf das schauderhafte Regenwetter des vergangenen Tages, das für einen Rusflug ins Hochgebirge recht wenig einladend war. Zehr ermutigend sah es auch bei unserem Abmarsch nicht aus, es war ein recht trüber, aber wenigstens regensreier Tag. Es ging hinein in das Tal des Butagu, vielleicht des größten Baches auf der Westseite des Gebirges, der die Gletscherwässer der höchsten Zchneeberge der Gruppe h zum Zemliki führt. Wir marschierten ungefähr auf demselben Wege, den Ztuhlmann im Juni l89l gezogen war. Er führt an dem Nordhang des Butagu-Tales in ziemlicher höhe über dem Bach entlang, der meist in der Tiefe unsichtbar bleibt; bergauf, bergab über die kleinen Bäche und die Hügelrücken, welche von den Bergen herabziehen, die im Norden das Haupttal begrenzen. Zuerst führte der schmale Pfad durch hohes „Llefanten- gras", vennisetum ct. Bentknmi, dessen daumenstarke Halme sich 4—5 m hoch erheben. Der Marsch durch solche „Matete" ist in hohem Grade unangenehm, denn oft liegen die soliden Halme quer über den Weg und
V Der Herzog der Kbruzzen nimmt an, daß sich im Butagu die Gewässer der Gletscher „westlich des Ludwig von Lavopen, des Baker, des Ltanley, eines guten Teiles des §peke-Gletschers und der Gletscher des Lmin" sammeln; die beiden letztgenannten Berge kommen indes nicht in Betracht. Der in der „Lageskizze der Ruwenzori-tlette" 5. 205 punktiert gezeichnete Bach, der durch das „8" in dem Worte Ztanlep-Berg läuft, fließt nicht in den Butagu.