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müssen erst mit dem Messer weggeschlagen werden, und die breiten Blätter mit den scharfen Bändern zerschneiden Gesicht und Hände; in dem unwillkürlichen Bestreben, die Bugen zu schützen, wird man schließlich ganz nervös; außerdem herrscht eine schwüle Stickluft zwischen den hohen, vom Regen gehörig durchfeuchteten Beständen. Zuweilen unterbrachen noch Bananenhaine und kleine Bcker diese Graswildnis, oder vereinzelte Raphia-Palmen erhoben aus kurzem Stamme (bei großen Exemplaren aber immerhin 9 m hoch) majestätisch 8—lO m lange Riesenwedel darüber empor. Später wurde das Clesantengras durch fast reine Bestände mannshohen Bdlerfarns abgelöst, der zwar heimatlich anmutete, sonst aber durchaus nicht angenehm zu durchwandern war. Erfreuliche Abwechslung gewährten indes die üppigen Waldstreifen, die sich zwischen den Bdlerfarnfeldern in den Tälern der kleinen llebenbäche hinabzogen, in denen prächtige Baumfarne ihre mächtigen und doch so graziösen Wedel über das murmelnde Wasser breiteten. Für die Träger war freilich der schlüpfrige und steile Pfad durch diese oft tief Angeschnittenen kleinen Seitentäler eine Csual und wir waren wegen der empfindlicheren Lasten oft in Sorge.
Schließlich sahen wir von einer Biegung des Weges über eine breitere Senkung hinweg aus einem Hügelrücken, der von den höheren Bergen sanft zum Butagu hinabzieht und etwas weiter gegen das Haupttal vorspringt, eine kleine Siedlung Rakalonge, die mit ihren wenigen runden Hütten und den Bckerchen darum freundlich und einladend anzusehen war. hier schlugen wir nach einem für die Träger recht anstrengenden Tage in etwa 2200 m Meereshöhe das Lager auf. Die Landschaft ringsum zeigte schon die Erhabenheit des Hochgebirges, trotzdem an diesem Tage die höchsten Majestäten sich unseren Blicken noch verhüllten. Gerade vor uns über den in der Tiefe rauschenden Butagu hinweg schauten wir aus den gleich einer riesigen Mauer aufragenden Zug der Wawunga-Lerge, die im Süden das Haupttal begleiten. Unten trugen die steilen hänge noch vereinzelte Hütten und kleine Bckerflecken, sowie zahlreiche wilde Bananen, deren Helles Grün deutlich herüberleuchtete, weiter oben deckte Wald die Flanken der Berge. Uach (Osten hin, gegen das herz des Gebirges, öffnete sich der Blick in drei wilde Hochtäler, aus denen die Bäche zum Butagu zusammenströmen, und aus die sie trennenden Bergzüge, die schon schroff und hochgebirgsmäßig genug sich in die Wolkenschleier noch höherer Regionen verloren. Nach Westen dagegen schweifte das Buge durch den Einschnitt des Haupttales