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Schlimmste war aber, daß überall alte, umgestürzte Lrikaceen-Stämme wirr durcheinanderlagen. Das Ganze war überwuchert von einer üppigen Krautflora (Balsaminen und KKmulopsis) und vor Feuchtigkeit triefenden Moosen, so daß man nicht sehen konnte, wohin man trat, und oft bis an den Leib in irgendein verdecktes Loch einsank. Rls dieser Hügel überwunden war, wurde es auch nicht viel besser- die großen Bäume und die Steilheit des Weges hörten zwar aus, dafür bestand aber die Vegetation jetzt aus nur wenig über mannshohen Erikaceen-Sträuchern von wacholderartigem Wuchs (vbilippia lonAitolia Bn§l. n. 8p.), die äußerst dicht standen, so daß wir uns förmlich hindurchzwängen mußten, während am Boden überall starke modernde Stämme lagen,- dabei war es so nebelig, daß wir nur noch wenige Meter weit sehen konnten, der Pfad war indes immer noch erkennbar. Hier fanden wir auch das sogen, „obere Belgier-Lager". Schließlich kamen wir an ein kleines Csuellrinnsal, das in einer leichten Linsenkung sich sammelt, 'die den langen Bergrücken, auf dem wir aufgestiegen waren, von dem breiten, fast plateauartigen, sanft gegen Nordosten ansteigenden Ulimbi-Berg trennt. Hier hatte das Erikaceen-Gebüsch ein Ende und die großartige Hochgebirgsflora des Nuwenzori begann mit den beiden baumartigen Senecio, 8. fokiwtonii und 8. acinivalis, der Schaftlobelie der oberen Regionen, kobelia v^ollastonii, und den prächtigen Sträuchern von KKIickr^gum Stuklmanii mit silberweißen oder etwas gelblichen Strohblumenköpfen, während den Boden ein Teppich von Rlchemilla-Zwergsträuchern und Moosen bedeckte. Um die Schäfte der Lobelien flogen Pärchen der schönen blectanna fokngtonii, eines kolibriartigen Vogels, dessen Männchen prachtvoll gefärbt ist,- die Grundfarbe ist fast schwarz, während Flügeldecken und Kops smaragdgrün schillern, die Hauptzierde sind aber die zwei sehr verlängerten mittleren Schwanzfedern, die im Fluge sahnenartig hinterherflattern. Es gewährt einen großen Reiz, in diesen unwirtlichen Höhen das Treiben der treu zusammenhaltenden paare zu beobachten, wie sie in bogenartigem Flug von einer Lobelie zur anderen fliegen, emsig an den großen Ähren hin und her klettern und ihre feinen, gebogenen Schnäbel in die Blüten stecken, um kleine Insekten daraus hervorzuholen, wobei sie gleichzeitig die Bestäubung vermitteln. Ich hatte sie auch am Sabinjo und Muhawura im Vulkangebiet zwischen 3500 und 4000 m um die Lobelien fliegen sehen.
Heute sah ich das alles nur Grau in Grau undeutlich durch Nebelschwaden und seinen Regen hindurch,- das Wetter war immer schlechter