Dokument 
Ins innerste Afrika : Bericht über den Verlauf der deutschen wissenschaftlichen Zentral-Afrika-Expedition 1907 - 1908 / von Adolf Friedrich Herzog zu Mecklenburg
Entstehung
Seite
401
Einzelbild herunterladen

401

Bodenverhältnissen gerichtet und die Arten zur Kultivierung gewählt, die im Urwalde unter gleichen klimatischen Verhältnissen am besten gedeihen. Im allgemeinen wird der Kautschukbaum, Buntumia elaatica, bevorzugt, da dieser bedeutend schneller als die Lianen wächst. Während die ersten Zapsungen an der Funtumia bereits nach 67 Jahren ohne Schaden für die Weiterentwicklung des Baumes vorgenommen werden können, tritt eine Verwertung der Lianen erst nach 20 Jahren ein. Man kommt daher von dem Anbau der Lianen hauptsächlich Landolpkia owariensis, Lanäolpkia Klainei und Llitanclra ^moläiana mehr zurück und baut sie nur noch dort, wo die Funtumia nicht fortkommen will.

Alle Luropäerposten sind ferner angewiesen, für je 2 K§ ein­gelieferten Kautschuks eine pflanze in den Erdboden zu setzen. Diese Anordnung ist aber, so praktisch sie wäre, undurchführbar, da die Menge des eingelieferten Kautschuks viel zu groß ist. Wollte man wirklich diesem an und für sich sehr klugen Befehle nachkommen, so würde man eine ungeheure Menge Arbeiter zur Rodung, Bebauung und Reinhaltung der Plantage benötigen. Aber diese ist nicht vorhanden. Tatsächlich leiden, ebenso wie es in Deutsch-Gstasrika der Hall gewesen ist, auch hier die meisten Unternehmungen an Arbeitermangel. So sahen wir bei Avakubi eine Pflanzung von 300 ka, bei pambuya eine andere von 800, die damals kaum über die nötigste Mannschaft für die Kulturen selbst verfügten. Wenn man noch die zeitraubende Arbeit der Rodung der starken Baumstämme in Betracht zieht und bedenkt, daß ein heute von Unkraut und Graswuchs ge­reinigter Teil der Pflanzung in 46 Wochen wieder von meterhohem Grase überwuchert ist, welches die kleinen Pflänzlinge zu ersticken droht, so mag man daraus die ungeheure Schwierigkeit der plantagenwirtschaft bemessen.

Nicht unerwähnt möchte ich lassen, daß auf den meisten kongolesischen Posten auch Kaffee und Kakao kultiviert werden. Während das letztere Produkt auch zum Export gelangt, wird der Kaffee (Liberia) nur zum Selbst- verbrauch verwandt.

*

*

In Irumu rasteten wir 14 Tage. Ich erwartete hier das Eintreffen der anderen Lxpeditionsmitglieder für Ausgang des Monats, denn ich hatte diesen Posten als Sammelplatz vor dem Abmarsch nach dem Kongo, den ich aus den 1. April angesetzt hatte, bestimmt. Die Zwischenzeit wurde zu

26

Ins innerste Afrika.