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Ins innerste Afrika : Bericht über den Verlauf der deutschen wissenschaftlichen Zentral-Afrika-Expedition 1907 - 1908 / von Adolf Friedrich Herzog zu Mecklenburg
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Mangel gehemmt. Die besten Kräfte müssen zur Rodung und Reinhaltung verwandt werden. Die Rrbeiter sind als ständige verpflichtet und werden vom Staate meist für die Periode eines Jahres engagiert.

Das langsame Wachstum der Liane, welche die Anzapfung erst nach 20 Jahren gestattet, dürste aber wohl dieser groß angelegten Plantage auch das Todesurteil sprechen, denn ich erwähnte an anderer Stelle schon, daß der Staat der großen pekuniären (Opfer und der daraus entstehenden Un- rentabilität wegen alle weiteren versuche eingestellt und sich mit der An­pflanzung von Rautschukbäumen begnügt hat.

Mittlerweile waren alle Lasten an Bord derDelivrance" gebracht und um die Mittagsstunde des lO. Mai lichtete sie die Anker; bald trieben uns die Umdrehungen des mächtigen Heckrades den Aruwimi in lang­entbehrter, wohltuender Schnelligkeit abwärts. Räch wenigen Stunden flotter Jährt, aus welcher der Sandbänke wegen fortwährend im Zickzack über den Fluß manövriert werden mußte, ankerten wir bei dem Posten Mogandju, um dort nach einem anregenden Abend im Kreise liebenswürdiger belgischer Herren die Nacht zu verbringen.

Mogandju ist der bestgehaltene Posten am ganzen Aruwimi-Laus. Er wird von ausgedehnten Kaffee- und Kakaokulturen, sowie von einer größeren Kautschukpflanzung umgeben. Auch sind hier versuche mit der Kultivierung von Baumwolle vorgenommen worden. Wenn auch, der Jugend ihrer Anlage entsprechend, ein endgültiges Urteil über deren Zukunft noch nicht gefällt werden kann, so schien doch der gute Stand der Pflanzung daraus hinzudeuten, daß die Dualität des Bodens ihr zusage.

Früh ging es dann nach herzlichem Abschied weiter in Begleitung des bisherigen Lbel cle poste von Mogandju, Mr. Bisteau, der nach Ab­lauf seinesterme" den Heimatsurlaub antrat. Das ganze Dorf mit allen seinen Thess war zu seinem Abschiede herbeigeeilt, und man konnte den braven Burschen ehrliche Betrübnis vom Gesicht ablesen, ihren gütigen und vergötterten Herrn verlieren zu müssen. Immer wieder drängten sie zu ihm heran, reichten ihm die Hand und forderten ihn zur Wiederkehr auf, und als der Dampfer schon längst aus den Fluten schwamm, winkten sie ihm immer noch nach. Die Stimmung, die hier zutage trat, war echt; ein Zeichen festgewurzelter Solidarität zwischen vorgesetzten und Untergebenen.