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der im Allerhöchsten Auftrage den Staat bereifte, um die Verhältnisse auf den Stationen und die Lage der Eingeborenen zu prüfen und darüber direkt, unter Umgehung des Gouverneurs, an den König zu berichten. Derartige Reisen, die sich in gewissen Abständen wiederholen, lassen keinen Zweifel darüber, daß es der Regierung nicht an gutem Willen fehlt, ungerechte Behandlung der Eingeborenen zu verhüten.
Zwanzig Minuten Dampferfahrt von Toquilhatville entfernt liegt der botanische Versuchsgarten Lala, den wir unter der kundigen Führung seines Leiters besichtigen durften. Er dient wissenschaftlichen und praktischen Zwecken zugleich. Seine sehr umfangreichen Kulturen umfassen Kautschuk, Guttapercha, Kakao, Tee, vanille, Loca, Patschuli und anderes. Namentlich für unseren Botaniker war dieser Besuch von ganz besonderem Interesse, aber auch uns Laien war es ein Vergnügen, unter den tausendfachen pflanzen des ganz vorzüglich gehaltenen Gartens die Spender so altbekannter Genußmittel aus der Nähe zu betrachten, wie es Tee, vanille, und wenn man will, auch patschuli bei uns zulande sind.
Am 20. früh verließen wir Toquilhatville und erreichten bald nach Mittag Irebu, ein anderes großes Truppenlager des Freistaats. 800 in Ausbildung begriffene schwarze Soldaten waren dort zurzeit vorhanden. Unter des Kommandanten Jeauniaux Kommando zeigten sie einige Übungen, die mit einem Vorbeimarsch endeten und uns Gelegenheit gaben, ihre anerkennenswerten Leistungen zu würdigen. Bei der Kompagnie standen vier soeben aus der Heimat eingetrosfene skandinavische Leutnants, blutjunge Herren — der älteste zählte 20 Lenze — von denen vorläufig noch keiner die französische Sprache beherrschte. Abends ward uns das langentbehrte Vergnügen, in Gesellschaft einer Dame, der Madame Jeauniaux, im Hause des Kommandanten zu speisen, und nach dem Diner der Genuß eines regelrechten Konzertes, Gesang mit Harmoniumbegleitung. Der vortrag deutscher Lieder durch eine hübsche weibliche Stimme berührte uns, die wir ein Jahr lang nur heisere Grammophonmusik genossen hatten, seltsam, fast möchte ich sagen ergreifend.
Nun trennten uns nur noch vier Tagereisen von Leopoldville, dem Endpunkt unserer Dampferfahrt. Sie vergingen recht schnell, denn die Uferszenerien wechselten jetzt häufiger. Es liegen nur kleinere Posten auf dieser Strecke des Kongo, die für die Aufrechterhaltung der telegraphischen Verbindung Sorge tragen. Ihre Verpflichtung ist eine besonders schwere, denn