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Ins innerste Afrika : Bericht über den Verlauf der deutschen wissenschaftlichen Zentral-Afrika-Expedition 1907 - 1908 / von Adolf Friedrich Herzog zu Mecklenburg
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peraturen, besser als ihren Ruf. Im Hafen lagen zwei Schiffe, dieAlbert­ville", ein 4000 Tonnendampfer der LompaZnie BelZe Maritime äu LonZo, die einen dreiwöchentlichen Verkehr zwischen Antwerpen und Matadi ver­mittelt, und die JachtHirondelle" des Generalgouverneurs, welche uns am nächsten Morgen nach Boma bringen sollte. Im gastfreundlichen Hause des Herrn Vizekonsuls Schmidt und seiner Gattin erfuhren wir, daß wir in den nächsten Tagen schon Gelegenheit haben würden, auf dem englischen DampferMandingo" der Elder-Dempster-Linie, die Kamerun anläuft, Boma zu verlassen. Denn eine andere regelmäßige Verbindung zwischen dem Kongo und unserem Schutzgebiet besteht noch nicht. Zwar war derMandingo" schon von Matadi zunächst nach dem südlich gelegenen St. Paul de Loanda abgedampft, doch hatte der Kapitän sich bereit erklärt, uns bei seiner Rückkehr und Fahrt nach Kamerun aus hoher Lee vor der Kongomündung an Bord zu nehmen.

Am anderen Morgen brachte uns die schmuckeHirondelle" in zwei- einhalbstündiger Fahrt nach Boma. Gegen N V 2 Uhr mittags kam die Stadt in Sicht, lang hingestreckt, am rechten Ufer des Stromes. An der Landungs­brücke empfingen uns der Generalsekretär des Gouverneurs und der Kom­mandant der korce publigue, um uns namens des durch Unpäßlichkeit ans Zimmer gefesselten Gouverneurs, Mr. Fuchs, willkommen zu heißen. Im gastlichen Hause dieses trefflichen Mannes, der seit lb Jahren am Kongo weilt, der infolge mehrjähriger Reisen durch das ganze Gebiet zum besten Kenner des Landes geworden ist, und der sich dank seiner Erfahrungen und seiner großen persönlichen Liebenswürdigkeit allgemeiner Wertschätzung erfreut, ließen wir die Annehmlichkeiten der Zivilisation zum ersten Male wieder voll auf uns einwirken. In angeregter Unterhaltung mit den Herren und Damen der Ltadt vergingen die Stunden im Fluge.

Boma liegt inmitten grüner Gärten und schattiger Alleen. Das Hospital, privat- und Amtsgebäude liegen in einiger Entfernung vom Flusse aus niedrigen Höhen, die eigentliche Handelsstadt, die Faktoreien und das Negerviertel ziehen sich am Ufer des Flusses entlang. Eine Dampfstraßenbahn, deren Benutzung für Beamte unentgeltlich ist, verbindet diese beiden Stadtteile. Einen besonders schönen Platz hat das Gouverneurs­gebäude inne. Es liegt in einem hübschen, mit Nachbildungen antiker Ltatuen geschmückten Park. Line breite Freitreppe führt zu ihm von der Straße hinauf. Unter sachkundiger Leitung wurden uns die wichtigsten