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Die gegenwärtigen Transport- und Kommunikationsmittel Egyptens : mit Beziehung auf die beantragte Durchstechung der Landenge von Suez / Alois Negrelli
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Dromedare legen zuweilen mit geübten Reitern die ganze Strecke von Suez bisCairo in einem Trabe binnen 12 Stunden zurück.Endlich haben wir nebenbei nur noch zu bemerken, daß zwischen Station 4 und Sta­tion 11 sehr schöne Kiesel aus Jaspis und Chalzedon zahlreich vorkommen, und daß derReisende solche ganz in der Nähe der Posthäuser während des Umspannens sam­meln kann.Außer den, für obigen Fremden= und Warentransport durch die Transitgesell­schaft erforderlichen Wägen und Fourgons kommen in Suez keine anderen Fuhrwerkevor, indem die Flur wegen Wassermangel ganz öde und unkultivirt ist, und folglichauch keinerlei Ackerbaugeräte besizt. Suez kennt keinen Baum, keine Blume, keinenGras= oder Strohhalm, und das Auge findet in dieser Stadt und Umgebung durchauskeine Erquickung.Hingegen sind in Cairo sowohl als in Alexandrien sehr zahlreiche Equipagenund ein= und zweispännige Wägen, Fiakers und Kabriolets aller Gattungen und For­men, größtentheils französischen und englischen Ursprungs, wovon nicht nur Europäer,sondern auch die Einheimischen, und besonders die tief verhüllten Frauen aus denHarems der Reichen häufig Gebrauch machen. Doch bewegen sich diese Fuhrwerkemeistens nur in dem Weichbilde dieser Städte, und tragen nicht wenig dazu bei,in den engen, dichtbevölkerten, labyrinthischen Gässen von Cairo den Lärm derAraber und die Verwirrung in dem Menschengewühl zu erhöhen.Neben den oben beschriebenen Fuhrwerken wird der Verkehr im Innern derStädte durch Pferde, Kameele und hauptsächlich durch unzählige Esel unterhalten.Jedem Fuhrwerke, jedem Pferde, jedem Esel (Burrito) geht ein Laufer oderFührer voraus, und sucht ihm durch das Gewühl Plaz zu machen, und es kann nurdieser Umstand es erklären, wie es möglich ist, ohne Unfälle durch die dichten Massenvon Menschen, Lastthieren und den umherliegenden herrenlosen Hunden ohne Gefährdedurchzukommen.Alle die Vorläufer und Treiber sind barfuß; vor den Wägen der Reichen laufenoft deren zwei. Auch die Kutscher sind größtentheils barfuß und sizen in fantastischenFaltenüberwürfen ganz gravitätisch auf dem Bock. Die Pferde sind vom Mittelschlage,kurz und gedrängt im Baue, aber voll Feuer und Lebendigkeit.Die Straßen in den Städten werden häufig während des Tages besprizt. DiesenDienst verrichten die Fellahs, und benüzen hiezu einen Schlauch aus Ziegenfell, densie auf dem Rücken tragen, und wovon die Mündung in die rechte Hand ausläuft, mitder sie das Wasser, rechts und links vorschreitend, versprizen. Sonst werden zumWassertransporte für den Hausbedarf Kameele verwendet, welche zur Abfassung desWassers in Schläuchen zu den öffentlichen Brunnen geführt werden.Dieses nüzliche, geduldige Thier der Wüste ersezt größtentheils auch die, inandern Ländern sonst üblichen Leiterwägen für die Feldwirthschaft, und es ist erstaun­lich, welche Ladungen Rohr, Heu, Stroh, Schilf oder Früchte das arme Thier durchdie Nilebene heimbringen muß. Doch kommen wohl auch vierrädrige Karren undzweirädrige Ackergeräte, jedoch von solch primitiver Gestalt vor, daß man gleich