wie ein so buntes Durcheinander, und bei einer so auffälligen Tauchung der Schiffe das Ziel der Reise, Bulak(den Hafen von Cairo) ungefährdet erreichen könne. Die Bergfahrt wird hingegen immer seltener betrieben, je mehr man sich von Cairo entfernt, und von Kéneh aufwärts begegnet man meistentheils nur schmuck ausgerüsteten und bizarr bewimpelten, von europäischen(meistens englischen) und amerikanischen Touristen in Bulak gemietheten Schiffen, welche das einzige etwas bequeme Reisemittel darbieten, um Oberegypten den Fremden zugänglich zu machen, indem der Weg zu Land während der Dauer der Nilüberschwemmung größtentheils unter Wasser zu stehen kommt, und weil in den Ortschaften und Städten von Cairo aufwärts keine eingerichteten Gasthäuser vorhanden sind, es daher an aller Unterkunft fehlt. Der Reisende ist somit angewiesen, dieselbe auf dem gemietheten Schiffe zu suchen, und dieses mit allem Erforderlichen an Küche, Keller und Wohnung einzurichten. Hingegen findet der Reisende in allen Orten, dem Nil entlang, Gelegenheit seine Vorräte an Lebensmitteln zu stets billigen Preisen zu erneuern. In Assuan, welches bekanntlich am Fuße der letzten Nilkatarakte, der Nilinsel Elephantine gegenüber, liegt, müssen die Dampfschiffe halten; selbst die Nilbarken können nur mit unsäglicher Anstrengung und Zeitverlust die Bergfahrt wagen, während die Thalfahrt mit Lebensgefahr verbunden ist. Es ist eben aus dieser Ursache, daß in Assuan sowohl als im Orte Messid, unweit der Insel Philae, große Getreide=, Frucht=, Datteln= und andere Warenmengen unter freiem Himmel am Nilufer aufgehäuft werden, welche zum größten Theil mittelst der Kameele zwischen den obengenannten zwei Orten durch die Wüste gefördert werden, um dann abermals zu Schiff weiter transportirt zu werden. Die Reise von Assuan nach Messid dauert 1½ Stunden und es wäre hier die Herstellung einer Chaussée sehr leicht ausführbar. Vielmehr besteht eine solche schon von grauer Zeit her, von Assuan bis Philae noch zum größten Theil und ist sogar im großartigen Maßstabe angelegt. Doch wird diese Chaussée selbst an den Stellen, wo sie noch ganz gut erhalten ist, nicht benüzt, denn der Kameeltreiber zieht es vor, wie bereits früher angedeutet, auf schmalem Pfade neben derselben einherzuschreiten. Längs dieser Chaussée, welche offenbar zur Zeit der Blüte der unvergleichlich schönen, mit den herrlichsten Ueberresten von Prachttempeln, Palästen und Gärten reichgeschmückten Insel Philae hergestellt wurde, besteht noch eine bei 6 Fuß dicke und 10 bis 15 Fuß hohe Mauer aus sonnengebrannten Ziegeln, deren Bestimmung gewesen sein soll, seinerzeit die Angriffe der Sarazenen abzuwehren, welche Bestimmung auch entsprechend vorspringende Thürme und Schilderhäuser zu bestätigen scheinen. Sowohl an der erhöhten Chaussée, als auch an der Mauer sind an den, den Windzügen zumeist ausgesezten Stellen, angewehte Streifen Flugsand sichtbar, welche den Chausséedamm oder die Mauer an der, dem Windzuge ausgesezten Seite fast überdecken, während die entgegengesezte Seite noch ganz frei in ihrer ursprünglichen Höhe aus dem Boden hervortritt. Wir machen auf diesen Umstand aufmerksam, weil wir seinerzeit wieder darauf zurückkommen werden. Das ist, wie an der Chaussée zwischen Cairo und Suez beobachtet wurde, die wiederholte Erfahrung über die Wirksamkeit regelmäßig ange
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Die gegenwärtigen Transport- und Kommunikationsmittel Egyptens : mit Beziehung auf die beantragte Durchstechung der Landenge von Suez / Alois Negrelli
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