legter Erhöhungen gegen die Wirkungen des Flugsandes, dessen Beschaffenheit mit den Schneeverwehungen in unserer Zone die größte Aehnlichkeit hat. Küsten- und Binnenseefahrt. Bekanntlich wird Egypten an seiner nordwestlichen Küste durch das Mittelländische Meer und südöstlich durch das Rothe Meer bespült. Am Mittelländischen Meere ist die Küste längs der Lybischen Wüste bis Abukir flach und felsigt. Von Abukir längs des untersten Saumes des Delta bis Pelusium ist der flache Meeresstand aus Sand, aus Ablagerungen vom Nil und aus Seeniederschlag, und am Rothen Meere sind die Ufer theils aus flach auslaufenden Sanddünen, theils aus Felsenriffen gebildet. Es ergibt sich aus dieser Gestalt, sowie aus der innern Produktion und aus den Handelsverhältnissen Egyptens, daß die Küstenschifffahrt nur eine sehr beschränkte sein kann, indem die Küsten nur leichten Fahrzeugen und selbst diesen nicht überall zugänglich sind. Zudem sind Egyptens Meeresküsten größtentheils entvölkert und unbebaut, daher fehlen hier die Hauptelemente des Verkehrs. Ebenso beschränkt ist die Schifffahrt in den Binnenseen Egyptens, doch ist jene des Sees Menzalé zwischen Damiette, Berimbal el Kibir, Matarich und Pelusium wegen der reichen Fischereien von einigem Belang und wird von einem dort niedergelassenen, ausschließlich von dem Ergebnisse des Fischfanges lebenden, zur Zeit der römischen Herrschaft aus Alexandrien ausgewiesenen Volksstamme betrieben. Gleiche Bewandtniß hat es am Bourlos=See zwischen Damiette und Rosette; doch wird in demselben die Schifffahrt sowohl als auch die Fischerei, als in einer mehr bevölkerten Gegend gelegen, von verschiedenen Volksstämmen, doch mit dem auswärtigen Verkehr ohne alle Verbindung betrieben. Die Ergebnisse des Fischfanges werden von den Anwohnern der beiden Seen und der benachbarten Städte zum größten Theile selbst verzehrt; doch gelangen sie zum Theile auch auf die Märkte von Alexandrien und von Cairo mit Benüzung der innern Kanäle und des Nils. Im See Mareotis bei Alexandrien gibt es fast keinerlei Gattung von Schifffahrt, weil dieser See nur zur Zeit der Nilinundation mit diesem Flusse in Verbindung steht, und weil der neben dem See Mareotis gelegene Mahmudie=Kanal die ganze Schifffahrt von und nach Alexandrien vermittelt. Die andern Binnenseen Egyptens sind nicht bedeutend, und stehen mit keinem belebten Punkt im Innern, oder der Küste in Verbindung. Nur der Kéroun=See in der Provinz Fajoum, tritt zur Zeit der Inundation mit dem Nil in Zusammenhang, doch ist die Schifffahrt durch die Verbindungskanäle nur sehr beschränkt. Am Rothen Meere, dessen traurige Gestade ganz entvölkert sind, findet gar keine Küstenschifffahrt Statt. In Suez konzentrirt sich demnach die ganze Schifffahrt des nördlichen Theiles dieses Meeres. Zur Zeit unseres Aufenthaltes in Suez fanden sich 67 Fahrzeuge von 100 bis 200 Tonnen Gehalt im Hafen. Sie vermitteln hauptsächlich den Handel nach Mekka bis Djedda und jenen nach Oberegypten und Nubien mittelst des Hafens
Dokument
Die gegenwärtigen Transport- und Kommunikationsmittel Egyptens : mit Beziehung auf die beantragte Durchstechung der Landenge von Suez / Alois Negrelli
Seite
10
Einzelbild herunterladen
verfügbare Breiten