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Die gegenwärtigen Transport- und Kommunikationsmittel Egyptens : mit Beziehung auf die beantragte Durchstechung der Landenge von Suez / Alois Negrelli
Entstehung
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Auch zwischen dem Timsah=See und dem See Menzalé haben die Sanddünen ihreGestaltung von Ost nach West gerichtet. Die Dünen vom neueren Gebilde sind ganzweißgelb, während die abgelegenen Sandhügelketten durch ihre abgebraunte Farbe ausder Ferne das Ansehen fester Gebirgszüge annehmen. Unter dieser Gestalt zeigen sichhauptsächlich die östlich am Thalwege gelegenen Ausläufer der arabischen Gebirgsketteunter welchen mehrere mit etwas körnigem, kleinem Gerölle gleichkommendem Sandeüberzogen waren, und es scheint als ob dieses schwerere Gerölle genügend sei, das Wandern des fliegenden Sandes zu verhindern. Ebenso genügt, wie wir bereits anderswoangedeutet haben, ein Damm, eine kleine Mauer, ja oft nur ein Strauch oder einkleiner Baum, um das Vorschreiten des Flugsandes zu hemmen.Wenn wir nun die ganze Lage und die Beschaffenheit der das Rothe Meer vonzwei Seiten einschließenden Gebirgszüge, sowie die ganze Lage des Rothen Meeresüberhaupt in das Auge fassen, welches von Süden gegen Norden ganz offen ist, undin Süden mit dem Ozean zusammenhängt, während die arabische Gebirgskette sichbis zum Mittelländischen Meer an den syrischen Meerbusen erstreckt; wenn wir dasausgetrocknete Becken des Bittersees El Maräh, und jenes des Timsah=Sees, welchezwischen gleichartigen Gebirgs- und Sandhügelzügen aufeinander folgen und beide tieferals das Wasser der beiden Meere liegen; wenn wir dann den See Menzalé betrach­ten, welcher nördlich in Verbindung mit dem Mittelländischen Meere stehet, und süd­lich fast bis zum Timsah=See reicht; wenn wir endlich die ganze Gestaltung des Thal­weges des Rothen Meeres auch zwischen dem Attaka und dem arabischen Gebirgszugedurch die Landenge fortgesezt ansehen müssen, so liegt, nachdem die irrige Behauptungeiner Verschiedenheit in dem Niveau der beiden Meere durch die Erhebungen derSocieté d'Etudes beseitiget ist, die Versuchung zu dem Glauben, ja wohl fast derBeweis nahe, daß die beiden Meere dereinst im Zusammenhange gestanden sind. DieHemmnisse, welche nun diesen Zusammenhang hindern und sich als Barragen dar­stellen, sind, wie wir bereits früher gesehen haben:a) der Schutt= oder eigentlich der Schlammkegel von Suez bis zum Becken desBittersees in einer Entfernung von 5 Meilen;b) die oberflächlich mit Sand überzogene Ebene zwischen dem Timsah= und demBittersee, nicht ganz 2 Meilen; endlichc) die mit Sandhügeln durchzogene Fläche zwischen dem Timsah=See und demSee Menzalé in einer Länge von Meilen.Geschichtliche Nachweisungen über die Zeit der Entstehung dieser Barragen liegennicht vor; doch scheint es außer allem Zweifel zu sein, daß es bei Chaluf el Terabbawar, wo Moses dereinst seinen Zug durch das Rothe Meer ausführte; folglich mußtezu jener Zeit noch dieses Meer bis zum Serapeum Arsinoe gereicht haben. Die Zeitseiner Verdrängung von diesem Theil des Thalweges fällt daher später, und wirglauben uns dieses Ereigniß dadurch erklären zu können, daß ein am höchsten Punktedes Attaka-Gebirges entladener gewaltiger Orkan eine solche Erschütterung hervor­gebracht habe, daß die aus dem Innern der Gebirgszüge in Bewegung geseztenMaterien durch die bei Poststation 13 entstandenen tiefen Schluchten durch das Kata­klysma bis in die Thalfläche des Rothen Meeres fortgeschwemmt, und wie bei allen