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Die gegenwärtigen Transport- und Kommunikationsmittel Egyptens : mit Beziehung auf die beantragte Durchstechung der Landenge von Suez / Alois Negrelli
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ähnlichen Fällen in Gebirgsländern den fächerartig gestalteten Schuttkegel gebildethabe, welcher das Rothe Meer von seinem nördlichsten Becken El Maräh oder Bitterseegewaltsam abtrennte, und daß dieser so abgeschnittene Theil des Meeres nach und nachdurch Verdunstung austrocknete.Wir glauben uns zu dieser Annahme um so mehr berechtigt, als sich bei Analy­sirung der Beschaffenheit dieses Schuttkegels die gleichen Wahrnehmungen wie inunsern Thälern aufdrängen. Es gelangte nämlich bis zur Thalfläche des Meeresnur die leichtere Erde, und diese bedeckt zur Stunde noch die ganze Fläche von Suez­bis zum Becken des Bittersees. Dann folgt in einer Entfernung von 2 bis 3000Klafter zuerst feiner, dann gröberer Sand, später fängt der Schotter an, dann folgenRollsteine und diese werden von Schritt zu Schritt größer, bis sie in den Schluchtenzu kolossaler Größe übergehen.Wie wir bereits früher gesehen haben, besteht der Wildbach, der zur Zeit jenesgewaltigen Orkans, durch dessen Einwirkung das Rothe Meer von einem Theil seinesGebietes verdrängt wurde, zur Stunde noch, und die Poststraße zwischen Poststation13 und 14 bewegt sich größtentheils in seinem Rinnsale. Nun ergießt sich aber dieserWildbach, wenn im Verlaufe der Jahre ein Regen eintritt, und sich das Wasser inden Schluchten des Attaka ansammelt, in einer Entfernung von ¾ Meilen westlichvon Suez in das Rothe Meer, und wenn gleich die Massen, die gegenwärtig vomGebirge abgeschwemmt werden, selten das Meer erreichen und eben so selten eintretenweil es in dieser Gegend, wie schon früher bemerkt wurde, nur nach Jahren regnet,so ist dennoch im Kleinen ihre Beschaffenheit derjenigen gleich, die vor undenk­lichen Zeiten die Verdrängung des Meeres zwischen Suez und El Maräh bewirktenWenn wir ferner die geognostische Beschaffenheit der Wüste zwischen der Landengevon Suez und dem Delta, sowie die Richtung und die Beschaffenheit des Nilthalesund des Ouadée Tumilat (Tumilat=Thal), sowie die Bodenbeschaffenheit in derEbene zwischen El Maräh und Timsah gehörig und im Zusammenhange in das Augefassen, so kann die Vermuthung wohl begründet werden, daß vielleicht gleichzeitig mitjenem Orkan, wovon früher die Rede war, oder vielleicht auch früher mittelst einesvom Westwinde, welcher in dieser Gegend auch zur Stunde noch immer vorherrschtwährend der Nilüberschwemmung verursachten außerordentlichen Wasserandranges,so viel Erde und Sand aus dem Thale Tumilat gewaltsam ausgespült wurde, daßdie Thalfläche zwischen dem Becken El Maräh und dem Timsah=See ausgefüllt undverschüttet, und später theilweise mit Flugsand überweht worden ist.Endlich scheint die Absperrung der Thalfläche zwischen dem Timsah=See unddem See Menzalé auch zugleich mit der früheren, doch in der Art erfolgt zu sein, daßdie leichtere Materie, nämlich der feine Sand, den Hauptbestandtheil des zu durch­stechenden Terrains bildet. Dann kommt man schon in den Bereich des Sees Menzaléund der Grund davon besteht, wie wir früher schon anführten, aus Nilanschlemmungund Seeniederschlag. Eigentliche Felsenlager kommen in der ganzen Landenge keinevor, was vermittelst Eintreibung angemessener Bohrlöcher an allen geeignetenStellen mit Genauigkeit ausgemittelt, somit aus dem Bereich der Hypothesen aus­geschieden worden ist.