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Der Suez-Canal und die Zukunft des directen oesterreichisch-ostindischen Handels / von Victor von Kalchberg
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aus der Division der einen Fahrzeit durch die andere (111: 31 = 3*5) dass die Frachtspesen der Dampfschifffahrt via Suez-Canal (inclusive Canal-Abgabe) Sy^al so hoch würden sein können, als jene der um das Cap fahrenden Segelschilfe.

Es soll indess hier diese ganze theoretische Berechnungs­methode vermieden werden, weil das Interesse des Kaufmannes an dem rascheren Eintreffen der Waare zwar ein sehr lebhaftes, aber durchaus nicht jederzeit und für alle Waaren gleiches ist, und er des­halb auch nicht immer geneigt sein kann, für das um eine bestimmte Anzahl Tage frühere Eintreffen der Waare mittelst Dampfer einen ziffermässig entsprechend höheren Frachtsatz zu bezahlen.

Es soll dagegen versucht werden, durch Einbeziehung der Zinsen des Werthes der Ladung eines Schiffes und der Höhe der Versicherungsprämie in den Calcül, die zulässige Höhe der Dampfer- fraehtsätze an einem Beispiele approximativ zu berechnen.

Der durchschnittliche Preis einer Tonne Baumwolle beträgt in Bombay gegenwärtig 10 Pence für das Pfund (der Cwt. hat 112 Pfd.), folglich 952 fl. 60 kr. per Tonne oder 952.600 fl. für 1000 Tonnen; 952.600 fl. geben zum Zinsfuss von 12^ per Jahr, den wir als den kaufmännischen werden annehmen dürfen, 114,312 fl.; der Unterschied der Reisedauer eines Dampfers von Bombay via Suez nach Triest von der eines Segelschiffes via Cap nach Hamburg beträgt 10423 Tage = 81 Tage; mag die Waare per Dampfer via Suez oder per Segelschiff via Cap versendet werden, in jedem Falle Avird in Ostindien für die Factura ä 6 Monate vista auf London trassirt; geschieht aber die Versendung per Dampfschiff, so gelangt der Empfänger um 81 Tage früher in die Lage über die Waare zu disponiren; er könnte somit die Zinsen vom Werthe der Ladung für diese Zeit in Ersparung bringen und deshalb die Baumwolle um den Betrag derselben in unserem Falle (zu 12 %) um 25.720 fl. bil­liger verkaufen als jener Kaufmann, welcher eine gleiche Ladung, für welche am selben Tage trassirt wurde, um 81 Tage später per Segel­schiff empfängt; daraus ergibt sich, dass der Empfänger der via Suez transportirten Baumwollladung dieselbe auch dann noch um denselben Preis verkaufen kann, wie der Empfänger der via Cap gesendeten Waare, wenn er für den kürzeren Dampfertransport eine Fracht zu entrichten hätte, welche um den Betrag der 12^-igen Zinsen des Werthes der Ladung für 81 Tage höher ist, als die Segel-