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Der Suez-Canal und die Zukunft des directen oesterreichisch-ostindischen Handels / von Victor von Kalchberg
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zeitweise Ueberfüllung des europäischen Marktes, z. B. mit Baum­wolle, das Abgehen neuer Sendungen aus Indien ins Stocken geräth; eine solche Conjunctur würde muthmasslich der Benützung der Dampfer verhältnissmässig noch ungünstiger sein als jener der Segelschiffe, weil ein Segler, der ungefähr erst in 100 Tagen in Europa eintrifft, die Stockung des Baumwollhandels bereits wieder überwunden vorfinden kann, während das Dampfschiff durch das rasche Eintreffen seiner Ladung die Krisis noch verschlimmern würde.

Solchen Ausnahmsfällen werden aber die weit häufigeren Fälle gegenübersteherf, in welchen ein dringender Bedarf zur Benutzung einer Conjunctur, dem Transporte auf Dampfern günstiger sein wird als jenem auf Segelschiffen. Abgesehen von allen Conjuncturen aber, wird es weit wahrscheinlicher sein, dass sich auch die Dampfschiff- fracht via Suez, in- Zeiten, in welchen die Segelschifffracht billig ist, nicht an der oberen sondern an der unteren Grenze ihrer Schwan­kungen (6 £ Sterling) halten, und unter Benützung des Suez-Canales nicht circa 61 fl. 74 kr., sondern circa 41 fl. 44 kr. oder 4 £ 1 sh. betragen wird.

Der wichtigste Factor für die Transportkosten per Dampf­schiff ist natürlich der Preis der Kohle, und wir müssen darum auch der Versorgung des Handelsweges über Suez mit Kohle unsere Aufmerksamkeit schenken.

Die Preise der englischen Kohle am Isthmus und der öster­reichischen in Triest.

Da am Isthmus und in den Küstenländern des rothen Meeres nirgends Kohle zu finden ist, wird dieselbe nach Suez und Port-Said grösstentheils aus England, meist aus New-Castle und Cardiff ge­schafft. Port-Said wurde im Jahre 1868 von 1067 Schiffen mit 348.908 Tonnen (Österreich. Flagge 150 Schiffe mit 101.733 Ton­nen), darunter 266 Dampfer mit 206.018 Tonnen (österr. Lloyd 36 Dampfer mit 36.693 Tonnen) angelaufen.

In Suez liefen im Jahre 1866 227 Schiffe aus den Häfen des rothen Meeres, darunter 85 egyptische, 18 englische und 2 franzö­sische Dampfer ein. Aus den indo-chinesischen Gewässern kamen 126 Schiffe, u. z. 2 egyptische, 93 englische und 31 französische