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Der Suez-Canal und die Zukunft des directen oesterreichisch-ostindischen Handels / von Victor von Kalchberg
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Dampfer; im Ganzen also 231 Dampfer, d. i. wöchentlich im Durch schnitte 4 Dampfer.

Dieser jetzt schon sehr erhebliche Dampferverkehr in Port Said und Suez wird durch die Eröffnung des Suez-Canales voraus­sichtlich noch eine bedeutende Steigerung erfahren. England rüstet, dem Vernehmen nach, schon jetzt in aller Stille eine Elotte kleiner Dampfer, welche für die Passage des Suez-Canales und die Befah­rung des rothen Meeres eigens construirt sind. Der Bedarf an Kohle am Isthmus muss dadurch grosse Dimensionen annehmen.

Im Jahre 1868 wurden von 229 Schiffen 130.424 Tonnen, darunter von 80 österreichischen Schiffen 49.596 Tonnen Kohlen nach Port Said gebracht.

Der Verbrauch an Kohlen in Suez beläuft sich auf 90.000 bis 100.000 Tonnen per Jahr, wovon ein Theil über Port Said durch den Canal, ein Theil über Alexandrien per Bahn bezogen wird.

Die aus England bezogene Kohle kostet in Port Said circa 35 Frs. oder 27 sh. per Tonne, also circa 70 kr. per Centner. Der Ankaufspreis in Cardiff beträgt circa 10 sh. 6 d. per Tonne, die Fracht etc. bis Port Said 1719 sh. Es tritt nun die Frage an uns heran, ob denn nicht Oesterreich unter gewissen Voraussetzungen, vermöge seiner reichen Kohlenlager einen Theil des Bedarfes am Isthmus decken könnte.

Die Dampfschifffahrt bedarf, theils um die Maschine in gutem Stand zu erhalten, hauptsächlich aber um Raum für die Waaren- ladung zu gewinnen, sehr guter Kohlen, welche bei möglichst gerin­gem Volumen die möglichst grösste Heizkraft enthalten.

Von den circa 50Millionen Centnern Steinkohlen (imJahre 1866 48,335.673 Ctr.), welche Oesterreich producirt, würden sich bei billigen Preisen die Schwarzkohlen des Ostrauer Beckens und des Banates, sowie die Fünfkirchner Kohle für die Dampfschifffahrt eignen.

Das Ostrauer Revier erzeugt nach Spitzer (Production etc. der Mineralkohle in Oesterreich, Wien 1865) jährlich ca. 7,700.000 Ctr. Diese Kohle findet ihren Absatz in den industriellen Etablissements, in den Haushaltungen, namentlich aber in Wien, wo sie nebst der preussischen Kohle, von welcher dort eine Million Centner consumirt wird, im Quantum von 3,192.000 Ctr. verbraucht wird. Die Kohlen­förderung in den Flötzen von Oderberg und Freistadt würde eine