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Der Suez-Canal und die Zukunft des directen oesterreichisch-ostindischen Handels / von Victor von Kalchberg
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den sechs in Betracht gezogenen Städten dienen; bei einem durch­gängigen Frachtsätze von 1 kr. ö. W. pr. Ctr. und Meile zum Bei­spiel würden die Entfernungszahlen gleichzeitig die Höhe der Trans­portkosten in Kreuzern ö. W. angeben.

Das natürliche Hinterland Triests.

Wenn man, vorläufig noch von den factischen Bahntarifen ab­sehend , nur auf Grund der bereits bestehenden und der in Bau be­griffenen , sowie einiger projectirter Bahnen und deren Längen das Hinterland zu umgrenzen trachtet, für welches Triest der nächste grosse Hafen ist, so zeigt sich folgendes Bild.

Für den Norden von Oesterreich (Schlesien, Mähren und Böh­men) kömmt neben Triest nur Hamburg oder Bremen in Betracht zu ziehen.

Od erb erg ist von Hamburg und von Triest (auch nach Voll­endung der Bahn Görz-Villäch) fast gleich weit entfernt; hier fällt also die Grenze des Triester Hinterlandes mit der Oesterreichs ziemlich zusammen.

Weiter im Nord westen kömmt erst die bei Bodenbach nach Oesterreich eintretende Verkehrslinie in Betracht zu ziehen, weil die durch den Ausbau der Bahn von Königshain nach Ruhbank und durch die bei Zittau eintretende Bahn mit dem Norden in Verbin­dung gebrachten Orte in Oesterreich von Hamburg aus näher über Bodenbach zu erreichen sind.

Prag liegt Hamburg, selbst nach Vollendung der Linie Triest- Villach-St. Valentin, Budweis, Tabor-Prag, um 10 Meilen näher als Triest. Die Grenze des Triester Hinterlandes wird also hier Prag nicht einschliessen, sondern einen Bogen beschreibend, beiläufig Par­dubitz, Tabor und Pilsen berühren. Sachsen fällt ganz in das Absatz­gebiet Hamburgs.

Im Westen von Wien wird sich das Absatzgebiet Triests gegenüber dem Hamburgs und Amsterdam^ um circa 15 Meilen über München hinaus, etwa bis Kegensburg, Ingolstadt und gegen Ulm erstrecken können, also das am rechten Donauufer gelegene Baiern umfassen. Dagegen dürfte sich in Baiern die Concurrenz Ve­nedigs fühlbar machen, welches mit München jetzt schon eine um circa 15 Meilen nähere fertige Bahnverbindung besitzt, während die Predil- und die Villaeh-Brixner Bahn erst in einigen Jahren voll-