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Der Suez-Canal und die Zukunft des directen oesterreichisch-ostindischen Handels / von Victor von Kalchberg
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sich im Allgemeinen mit Grund eine bedeutende Steigerung der Einfuhr über Triest bei Seide, Thee, australischer Schafwolle, Häu­ten, Gummen, Earbstolfen etc. erwarten.

Wenn von den im Jahre 1868 in die Schweiz eingeführten 411.000 Centnern Baumwolle auch nur ein Drittel aus Ostindien stammte, und davon wegen der Coneurrenz Venedigs, Genuas und Marseilles wieder nur ein Drittel Triest zur Versendung nach der Schweiz zufiele, erführe der See-Import Triests doch eine weitere Steigerung um circa 46.000 Centner.

Die gleiche Berechnungsmethode auf Café angewendet, ergibt an Zufuhr nach Triest circa 20.000 Centner für die Schweiz be­stimmte Waare.

Von der Summe der im Jahre 1866 in den Zollverein ein­gegangenen Waaren scheiden wir, um die Erwartungen bezüglich einer Verkehrssteigerung Triests so massig zu spannen als möglich, erstens alle jene Waaren aus, bezüglich deren es sich nicht bestimmt behaupten lässt, dass wenigstens die Hälfte aus den indischen Ge­wässern stammt, zweitens alle jene, welche wir oben als nicht in ganz Deutschland, sondern nur bis zu gewissen Grenzen von Triest aus importfähig bezeichnet haben. Es bleiben somit nur Baumwolle, . Café, Seide, Thee, Indigo und Schafwolle. Nimmt man an, dass von den in der Tabelle verzeichneten Einfuhrmengen dieser Waaren nur die Hälfte asiatischer oder australischer Provenienz sei (was bei Thee und Seide gewiss zu niedrig gegriffen ist), und hievon in den nächsten Jahren nach Eröffnung des Suez-Canales wieder nur die Hälfte den Weg über Triest nähme, so ergibt dies eine Steigerung der Seezufuhren Triests für Rechnung des Zollvereines um 1,033.935 Centner.

Die Einfuhrmengen von Zucker und Rum habe ich in die Ta­belle deshalb gar nicht eingestellt, weil nicht nachgewiesen erscheint, wie viel davon aus asiatischen Bezugsorten stammte, und bei der Grösse der bezüglichen Einfuhrmengen ein Irrthum um so bedenklicher wird.

Die Nachfrage und Einfuhr australischer Schafwolle nach Eu­ropa ist in beständiger Zunahme begriffen, und wird es wohl so lange bleiben, als die deutschen und österreichischen Wollproducenten sich nicht von dem von ihnen adoptirten Systeme lossagen, statt der feinen Wollen schwere, aber sehr fetthaltige und darum beim Waschen einen grossen Abfall ergebende Wolle, zu Markte zu bringen.