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Im Ganzen und Grossen erscheint es als gewiss, dass die Steigerung in der Waarenzufuhr, welcher Triest durch die Eröffnung der Schifffahrt durch den Suez-Canal fähig ist, mehr als 1,500.000 Ctr. per Jahr betrage.
Welches sind nun aber die Mittel, um diesen Aufschwung aus einem möglichen zu einem tliatsächliehen zu machen?
Die Mittel zur Herstellung eines directen österreichisch-indischen Handelsverkehres.
Die Beantwortung dieser schwierigen Frage muss von einem dreifachen Gesichtspunkte aus geschehen. Es muss zunächst festgestellt werden, durch wen und in welcher Weise das Waarengesehäft, bestehend im Einkauf von egjptischen und asiatischen Producten und im Export von europäischen und namentlich österreichischen und deutschen Halbfabricaten oder Fabricaten, am zweckmässigsten und für die Unternehmer wie für das Allgemeine gewinnbringendsten geleitet werden soll; sodann muss die billigste und beste Art des Transportes der Ein- und Ausfuhrwaaren zur See und zu Lande ausfindig gemacht werden.
Wenn Triest bereits ein bedeutender Stapelplatz für die Artikel des Welthandels wäre, so könnten vielleicht isolirte, aber von einer grossen Anzahl umsichtiger Kaufleute ausgehende Bestrebungen hinreichen, um diesem Hafen auch jene Vortheile zuzuwenden, welche ihm aus der Eröffnung des neuen Handelsweges entstehen können. Weil dies aber, wie bekannt, nicht der Fall ist, so werden im Gegentheile die grössten Anstrengungen gemacht werden müssen, um den englischen, holländischen und deutschen Häfen einen Theil des directen Verkehres mit Indien u. s. w. zu entwinden.
Bei der Grösse der Capitalien, welche der überseeische Handel mit Baumwolle und Colonialwaaren erfordert, ] ) können vereinzelte Unternehmungen das Ziel, Triest zu einem grossen Emporium zu machen, nicht erreichen; aber auch abgesehen von diesem, den einzelnen Kaufmann vielleicht gar nicht interessirenden Ziele, wird es demselben nicht möglich sein, den Handel so gewinnbringend zu
') Eine Ladung von 1200 Tonnen Baumwolle, den englischen Cwt. zum Durchschnittspreise von 93 sh. 4 pence (10 pence das lbs.) gerechnet, hat in Bombay einen Werth von 1.019, 840 fl. ö. W.
Der Snez-Canal,
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