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Der Suez-Canal und die Zukunft des directen oesterreichisch-ostindischen Handels / von Victor von Kalchberg
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Triest hat aber keine Zeit, auf das Ende der Lehrjahre einer solchen Gesellschaft zu warten; denn wenn nach Eröffnung des Suez-Canales für die Dampfschifffahrt nicht sogleich der Impuls gegeben wird, die für Oesterreich bestimmten Waaren nach Triest zu lenken, so wird sich der Handel an den Weg über Suez nach Marseille, Genua, Venedig, Holland, England oder Norddeutschland gewöhnen und Triest später doppelte Mühe haben, sein Versäumniss nachzuholen.

Aus dem oben angeführten Grunde wird auch nur eine schon auf festen Füssen stehende Handelscompagnie darauf bedacht sein können, directe Handelsbeziehungen mit jenen auf blühenden und stets grössere Wichtigkeit erlangenden Orten, wie Ismailia, Kosseir, Dschedda, Suakim, Massava, Aden, Mascat, Sansibar u. s. w. anzu­knüpfen, wo Oesterreichs Exportartikel nicht gleich von Anbeginn gegen die Concurrenz Englands anzukämpfen hätten.

Die wichtigsten Vorkehrungen, welche die Handelscompagnie in Triest zu treffen hätte, bestünden in dem Ankauf oder der Errich­tung von Waarenhäusern an solchen Plätzen, auf welchen der un­mittelbare Uebergang der Waaren vom Schiffe in die Magazine und umgekehrt statthaben kann, kurz in allen Veranstaltungen, wodurch die Platzspesen möglichst verringert würden. Der im Zuge befind­liche Hafenbau wird die allgemeinen Vorbedingungen schaffen, unter welchen die Errichtung solcher zweckentsprechenden Magazins­anlagen erst möglich ist.

Kegelmässige Auctionen in Triest und vielleicht auch in Wien und Pest der in den Waarenhäusern wohl assortirten Colonial- waaren und der Baumwolle werden jene Käufer nach dem neuen Em­porium locken, welche ihren Sitz in dem natürlichen Hinterlande Triests haben, bisher aber ihre Bezüge vom Norden her machten, weil die dortigen Hafenplätze abgesehen von den Eisenbahn­frachten in Bezug auf reiche Auswahl und Classification der Qualitäten der sortirten Waaren nach festen Gewohnheiten grössere Vortheile boten als Triest.

Waarendampferlinie zwischen Triest und Bombay.

Dass die Errichtung einer directen Waarendampferlinie zwi­schen Indien und Triest die erste Vorbedingung der Ausbildung eines lebhafteren directen Handels ist, wird Jedermann einleuchten, da die Verhältnisse des rothen Meeres der Segelschifffahrt höchst