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ungünstig sind, ausländische Dampfschifffährtsgesellschaften aber gewiss keinen Beruf dazu fühlen werden, den directen Verkehr Triest’s mit Indien, welcher dem Handel der Mutterländer der betreffenden Dampfschifffahrtsgesellschaft Concurrenz zu machen bestimmt ist, herzustellen.
Die Frage nach der Rentabilität einer directen Waarendampfer- linie zwischen Triest und Ostindien hängt auf das engste mit der Frage nach den Rückfrachten von Triest nach Bombay zusammen.
Wenn eine regelmässige Dampferfahrt mittelst dreier, 1500 Gw. Tonnen fassender Schiffe, welche jährlich je vier Reisen, also im Ganzen zwölf Reisen von Triest nach Bombay und zurück machen würden, einzurichten getrachtet wird, so muss für das Vorhandensein von Rückfrachten im Gesammtgewichte von mindestens 12000 Tonnen oder 240000 Ctr. gesorgt werden, wenn die Schifffahrtsunternehmung nicht passiv sein oder einer Unterstützung von Seite des Staates bedürfen soll.
Eine Steigerung des Exportes österreichischer Halbfabricate und Industrieerzeugnisse in der angegebenen Quantität nach jenen Ländern gehört zwar durchaus nicht in das Bereich des Unmöglichen, ist aber doch für die allernächsten Jahre noch nicht zu erwarten.
Die zu errichtende Handelsgesellschaft wird deshalb auch darauf ihr Augenmerk richten müssen, Exportartikel der angrenzenden Länder des deutschen Zollvereines und der Schweiz zur Ausfuhr über Triest zu bringen. Hinsichtlich der zu exportirenden Fabricate, bei denen die Frachtspesen auf die Möglichkeit der Concurrenz keinen so grossen Einfluss nehmen, wie bei einigen der aus Indien zu importirenden, Rohproducte wird es leichter sein, das Hinterland Triest’s zu erweitern und einen grösseren Theil des Zollvereines darein einzubeziehen, als bezüglich der Einfuhr und des Absatzes der ostindischen Erzeugnisse; die Demarcationslinien des Triester Hinterlandes werden für den Export mehrumfassende sein, als für den Import.
Aus den vielen, über die Concurrenzfähigkeit österreichischer Erzeugnisse in Indien und den Ländern am rothen Meere eingeholten Consular- und Informationsberichten lassen sich die Artikel österreichischer Production entnehmen, deren Absatz in jenen Ländern mit Vortheil geschehen könnte.