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Der Suez-Canal und die Zukunft des directen oesterreichisch-ostindischen Handels / von Victor von Kalchberg
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vorgerückt sein, ja für die meisten (werthvolleren) Waaren ganz Deutschland umfassen, und die deutsche Industrie steht der engli­schen , welche bisher den indischen Markt beherrscht, vielfach so ebenbürtig zur Seite, dass man nicht daran zweifeln kann, dass den von Triest nach Indien abgehenden Waarendampfern in Ermanglung österreichischer Ausfuhrgüter auch in der allernächsten Zeit schon stets eine hinlängliche Masse deutscher Exportgüter als Fracht zur Verfügung stehen wird.

Die Errichtung einer solchen Dampferlinie ist übrigens eine so unerlässliche Vorbedingung der Entwicklung des direeten Handels mit Ostindien, dass, wenn ihre Einrichtung durchaus nur unter der Bedingung einer Subvention möglich sein sollte, was aber nach dem Gesagten nicht wahrscheinlich ist, selbst diese Subvention vom praktischen Standpunkte befürwortet werden könnte.

Die Subvention einer Dampferlinie für den Waarentransport ist gewiss vom principiellen Standpunkte eine volkswirtschaftlich verkehrte Massregel, weil sie die freie Concurrenz auf der für Alle bestehenden und von der Natur unentgeldlich dargebotenen Wasser­strasse aufhebt; es kann aus diesem Grunde auch eine Analogie mit den Eisenbahnen zu Gunsten der Subvention oder Zinsengarantie nicht geltend gemacht werden.

Allein unter den besonderen Verhältnissen dieses Falles schiene sie dennoch geraten, weil ein geringeres Uebel für die Gesammt- heit, als die Verzichtleistung auf den direeten Verkehr mit den, nunmehr Oesterreich ganz speciell näher gerückten Ländern Asiens. Eine freie Concurrenz österreichischer Dampfschifffahrts-Unterneh­mungen zur See existirt gar nicht; der österreichische Lloyd besitzt de facto das Monopol der Seedampfschifffahrt Oesterreichs; dazu kömmt, dass um die Errichtung der fraglichen Dampferlinie ohne Subvention eine mehrfache Bewerbung bisher nicht stattgefunden hat und auch kaum stattfinden wird, und darum durch die Subven- tionirung dieser Fahrten, sei es, dass der Lloyd sich zu denselben bereit erklärte, sei es, dass eine eigene austro-indische iSchifffahrts- gesellschaft entsteht, eine Concurrenz auch nicht hintangehalten wird. Mit dem Eintreten des Zeitpunktes der Bentabilität dieser Linie hätte aber auch die staatliche Unterstützung aufzuhören.

Mit dieser Dampfschifffahrts-Unternehmung nun hätte die Handelscompagnie, falls sie nicht selbst Eigenthümerin der Schiffe