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Die Durchfluthung des Isthmus von Suez in chronologischer, hydrographischer und historischer Beziehung / von C. Fr. W. Krukenberg
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Literarische Quellen etc.

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wird dieser Satz so umgeformt werden müssen, daß er gleich anderen nur besagt:Heroon eine Stadt bei dem Winkel des Arabischen Meerbusens. 2. Die Angabe des Itinerarium Antonini, daß Hero 24000 Schritte von Thoum liege. Heroopolis nicht mehr auf der Tabula Peutingeriana Q, sondern zuletzt von Agathemeros (etwa 200) und auch von diesem nur nach Ueberlieferungen erwähnt war aber zur Zeit der letzten Eedaction des Itinerar nicht mehr vorhanden, und so ist es um so wahrscheinlicher, meint Sch., daß der Schreiber keine besondere Sorgfalt auf eine Zahl verwendete, die bedeutungslos geworden war; die im Itinerar angegebene Ent­fernung zwischen Thoum und Hero ist nach anderen Quellen noth- wendig zu corrigiren. Schließlich bezweifelt Sch. das sog. competente Urtheil dervöllig obscuren Verfasser der Septuaginta, welche statt GosenHeroopolis im Lande Ramesses setzten, an dessen Stelle in der koptischen Uebersetzung dann Pithom trat, das nach dem Pentateuch zur Zeit der Einwanderung Jacobs noch gar nicht existirte.

Pithom lag entsprechend der Seti-Darstellung auf den Tempel-

Noth, wie mir scheint. Bei dieser Stadt (Heroopolis), wo sich auch vielleicht ein Schleusenwerk befand, stießen Meer und Nil zusammen. Hier erst begann der eigent­liche Nilcanal, welcher sein Wasser von Westen erhielt. Hier war der Hafen, in welchem man sich zur Fahrt auf dem Kothen Meere einschiffte, wie Strabo ausdrück­lich sagt. Von hier an hatte der Reisende, wegen der natürlichen und weit aus­schweifenden Seeufer den Eindruck der Meerfahrt; dieser künstlich zum Meerbusen gezogene Theil konnte daher auch ganz begreiflich der innerste Winkel des Busens genannt werden Strabo oder Eratosthems , den er anführt, sagt sogar an einer Stelle ausdrücklich, daß Heroopolis am Nile, d. h. an einem Nilcanale lag, und nennt doch die Stadt selbst zugleich den Winkel des Arabischen Golfes. Uebrigens ist es nicht zu verkennen, daß die sehr verworrene und wenig anschauliche Weise, wie Strabo jene Gegend mit ihren Städten, Seen, Canälen und Namen beschreibt, fast glauben läßt, daß er gar nicht selbst nach Arsinoe kam und also nicht aus eigener Anschauung berichtete.

P Nach Cour. Miller (Die Weltkarte des Castorins, genannt die Peutinger' sehe Tafel. Ravensburg. 1888), dem neuesten Herausgeber der Tafel, ist der von dem unbe­kannt gebliebenen Kosmographen von Ravenna (um 650 n. Chr.) nicht weniger als 36 Male citirte Castorins ihr Verfasser. Castorins war wahrscheinlich ein Italiener, stammte vielleicht aus Rom selbst, und die Vollendung der Tafel fällt ins Jahr 366 n. Chr.: in die Zeit also, wo Valens (364378) in Antiochien, Valentinian I. (364375) wenigstens nominell in Rom residirte, und in Constantinopel Procop (Sept. 365 Mai 366) als Gegenkaiser herrschte. Die uns in der Hofbibliothek zu Wien allein er­haltene Copie datirt nach demselben Autor aus dem 11. oder 12. Jahrhundert, und wenn sich in derselben auch der Styl des Abschreibers sowohl in Schrift als Zeichnung Verräth, so ist der antike Inhalt doch überall erkennbar geblieben. Die Peutinger sehe Tafel wird am Ende des 18. Jahrhunderts mehrfach als Tabula Theodosiana bezeichnet (Cf. Miller , S. 48 Aum.), und auch Lepere's Citat (S. 118) bezieht sich nicht auf den Codex Theodosii oder auf das vielgenannte Epigramm des Sedulhts, welche in die Zeit von Theodosius dem Jüngeren (423 n. Chr.) fallen, sondern zweifellos auf die Tabula Ptu- tingeriana.