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Die Durchfluthung des Isthmus von Suez in chronologischer, hydrographischer und historischer Beziehung / von C. Fr. W. Krukenberg
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Literarische Quellen etc.

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Anbau Kleopatris darstellt und daher die leichte Verwechslung beider Namen entstand (vgl. S. 116). Die Reste von Arsinoe in dem Ruinenhügel Q 2 Meile Ost bei Nord von der Spitze des Suez­busens zu sehen, widerspricht sowohl der Angabe, daß die Stadt am Ausflusse des Ptolemäercanals, von dem jener Ruinenhügel in gerader Linie gemessen s /4 d. geogr. Meilen entfernt ist, gelegen war, als auch ihre verbürgte westliche Lage vom Nordende des Meerbusens. In oder bei Arsinoes Ruinen entstand, als die Araber Aegypten erobert hatten, wahrscheinlich zum Schutz des Amrücanals Avieder ein kleines Castell, das den Namen Clysma oder Kolzum erhielt.

Linant legt einen besonderen Werth darauf, daß bei einem Volke, welches, wie die Araber, jede Ueberlieferung treu bewahrt, die Höhe nördlich von Suez noch allgemein (sowohl von den Araber­stämmen, welche auf dem Isthmus selbst ansässig sind, Avie auch von den Beduinen, welche in der Umgebung des Sinai hausen) als Teil el Clysmel bezeichnet wird. Ferner ist nach dem Itinerarium Antonini 1 ) Babylon von Clysma 146 röm. Meilen (= 214126 Meter) entfernt; damit ist der Weg den Canal entlang durch das Wady Tümilät gemeint, und dieser beträgt 214 Kilometer. Auch nach dem h. Epiphanius kommt Clysma, welches hier ein befestigter Punct genannt Avird, an die Spitze des Suezbusen zu liegen. Würde man mit Gosselin Clysma an das sog. Wady Tih (darunter ist hier das Thal von el Khrouebet und Hedeb Ramlieh südAvestlich von Suez zu verstehen) verlegen, so ignorirte man alle von den Autoren und Itinerarien überlieferten Entfernungen; nach jedem derselben

J ) Nach einigen Autoren datirt dieser Reisebericht aus dem Jahre 48 v. Chr. Linant hält ihn, da Clysma zur Zeit Cäsars noch nicht erwähnt wird, für jüngeren Datums: vielleicht in das 3. oder 4. Jahrhundert fallend. Tobler läßt den Antonin um 570 n. Chr. reisen. Diesen Angaben gegenüber darf das absprechende Urtheil Ebers nicht unerwähnt bleiben.Früher hat man, sagt Ebers (8. 559),in Frage ge­stellt, ob Antoninus de Placentia (er war aus Piacenza) überhaupt gereist sei, oder oh man nicht das Itinerarium des Antonin für einen zur Zeit der Kreuzzüge unter­nommenen Betrug zu halten habe. Während wir die die Arabia Petraea behandelnden Abschnitte ausschrieben, wollte es uns schon nicht gelingen, uns Tobler s und Tuchs Ur- theile, durch das unser Itinerarium für früh entstanden und echt erklärt wird, unbedingt anzuschließen. Unser «doch wohl» deutete auf unser Widerstreben, in diesem Puncte die Ansicht zweier hochgeschätzter Gelehrter zu adoptiren. Jetzt, nachdem wir die ganze Reiseheschreibung studirt haben, sind unsere Bedenken erheblich gewachsen, und wir möchten mit dem alten Papebroch, dem ersten Herausgeber des Buchs, v. Gut- schmid u. A. m. aus inneren, an einer andern Stelle darzulegenden Gründen an der Echtheit dieses Buches zweifeln, das nicht nur durch das, was es erzählt, sondern, fast noch mehr durch manches, was es verschweigt, die ernstesten Bedenken mit Nothwendigkeit erwecken muß.